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Kaufleute fordern
Entlastung der City

Gegenseitige Plakat-Aufrüstungen in Bad Lippspringe

Von Karl Pickhardt
Bad Lippspringe (WV). Die geplante Umgehungsstraße in Bad Lippspringe bleibt ein Zankapfel. Die Badestädter Werbegemeinschaft hat sich jetzt für den Bau der Tangente zur Entlastung der Innenstadt ausgesprochen. Als Gegenbewegung zu massiven Protesten aus der Maximilian-Kolbe-Straße gegen eine Umgehung fordern in einer Gegenbewegung seit gestern Plakate am städtischen Kindergarten eine Entlastung der Ortsdurchfahrt.

Vor der entscheidenden Ratssitzung am nächsten Montag (18 Uhr Rathaus) stellt sich Vorsitzender Lothar Peters (Werbegemeinschaft) hinter die Pläne von Bürgermeister Willi Schmidt, der bekanntlich den Bau der Tangente für mehr als acht Millionen Euro für unentbehrlich hält. Peters fürchtet um die Attraktivität der Bad Lippspringer Innenstadt, weil die Detmolder, Bielefelder und Lange Straße heute zu Spitzenzeiten überlastet seien. Dies sei negativ für die Innenstadt.
Lothar Peters: »Die Werbegemeinschaft bemüht sich seit Jahren durch gewissen Initiativen, das Einzelhandelsangebot in Bad Lippspringe höher zu positionieren«. Dies werde auf Dauer nur gelingen, wenn der Verkehr in der Innenstadt weiter beruhigt werde. Ziel der Werbegemeinschaft sei es, durch überregionale Werbung Menschen nach Bad Lippspringe zu zeihen, die dem »Großstadt-Stress« entfliehen und in Ruhe nach dem Motto »Bummeln und Einkaufen von Park zu Park« leben möchten.
Ganz anders dagegen die Stimmung in der Maximilian-Kolbe-Straße, die Bürgermeister Schmidt zum Zubringer ausbauen möchte. In einer Sondersitzung haben Eltern, Pfarrer und Kindergartenleitung von St. Martin eine Unterschriftenaktion gegen den Ausbau dieser Straße beschlossen. Unterschriftenlisten liegen im Martinskindergarten sowie heute beim Martinsfest aus. Pfarrer Georg Kersting (44) klärt heute mit dem Kirchenvorstand ab, ob auch beim Samstag-Gottesdienst Listen in der Maximilian-Kolbe-Kirche ausgelegt werden. Die Unterschriften werden am Montag im Rathaus Bürgermeister Schmidt übergeben.
Kindergartenleiterin Sophia Müller sorgt sich ebenso wie Pfarrer Kersting um die künftige Verkehrssicherheit der 70 Kindergartenkinder in dieser Spielstraße. Der Eingang liege unmittelbar zur Straße. Sollte eine Umgehungsstraße über die Maximilian-Kolbe-Straße angebunden werde, stünden teure Umbauten an: Schließlich müssten dann der Eingangsbereich nach hinten zum Kirch-Parkplatz verlegt, der Spielplatz mit höheren Sicherheitszäunen nachgerüstet sowie Buschwerk für einen verbesserten Lärmschutz angepflanzt werden.
Pfarrer Georg Kersting betonte, dass er nicht generell gegen eine Umgehungsstraße sei. Schließlich müsse er die Interessen der Gesamtgemeinde in Bad Lippspringe im Auge behalten. Er habe aber dabei auch auf künftige Gefahren in der Maximilian-Kolbe-Straße hinzuweisen.
Badestädter Bürger staunten gestern über frisch gedruckte Plakate am städtischen Kindergarten, die den Bürgermeister-Kurs stützen. Diese Plakate fordern ein Stop von täglich bis zu 14 000 Fahrzeugen in der Detmolder Straße.

Artikel vom 10.11.2005