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»Wasser marsch«: TWO
läutet erste Testphase ein

Tiefbrunnen werden außer Betrieb genommen

Borgholzhausen (HHS). Seit dieser Woche fließt das Wasser zwischen Halle und Pium. Die Technischen Werke Osning (TWO) und die Stadt Borgholzhausen haben die Testphase in Sachen Wasserversorgung der Lebkuchenstadt gestartet.

Wie das WESTFALEN-BLATT bereits am 22. Juli berichtete, haben die drei Tiefbrunnen in Borgholzhausen ihre Limits erreicht - »technisch und rechtlich«, wie Bürgermeister Klemens Keller gestern beim Ortstermin an der Druckerhöhungsstation Cleve nochmals verdeutlichte. »Wir mussten uns Gedanken machen, wie wir die Wasserversorgung in Zukunft gewährleisten.« So könnte ein neuer Brunnen gebaut oder aber das Wasser von dort besorgt werden, wo es ausreichend vorhanden ist. Versmold war diesbezüglich im Gespräch, deutlich realistischer erscheint allerdings eine Kooperation mit Halle.
Entlang der B68 gibt es bereits eine Notverbindung der beiden Städte und eine Untersuchung der Bielefelder Firma Schmidt und Partner hat ergeben, dass diese in der Lage ist, eine Wasser-Vollversorgung Piums sicher zu stellen. »Außerdem werden sich auch die Wässer vertragen. Genau wie die Einwohner auch«, sagte TWO-Chef Detlef Wemhöner, der in dem Projekt eine Perspektive für beide Seiten sieht: »In Halle gibt es mehr als genug Wasser, so dass es möglicherweise sogar zu einer Win-Win-Situation kommen könnte. Wir werden das Wasser aus dem Tatenhausener Forst los, und Borgholzhausen bekommt es.« Die Notversorgung sei hierfür relativ einfach auszubauen. An der Planung für die kommenden zwölf Monate hat sich nichts geändert: Die TWO liefert 50 000 Kubikmeter Wasser für etwa 18 000 Euro.
Die jetzt angelaufene Testphase will die Stadt nutzen, um qualifiziertes Datenmaterial zu sammeln. Nicht nur in puncto Zusammenarbeit mit der TWO, die drei Brunnen des aus den 50er-Jahren stammenden Piumer Wasserwerks bekommen eine »Generalinspektion, wie sie noch nicht da gewesen ist« (Keller). Bis Mitte des kommenden Jahres wird eine geophysikalische Untersuchung durchgeführt, in deren Verlauf die Brunnen nacheinander außer Betrieb genommen werden. »Das wird dazu führen, dass die TWO etwa vier Wochen lang die Vollversorgung übernehmen wird«, kündigte Fred Peters vom Borgholzhausener Tiefbauamt an. Eine arbeitsreiche Zeit speziell für Wasserwerker Andreas Seehöfer, der die Maßnahmen begleiten wird.
Trotz der guten Voraussetzungen wollte Klemens Keller gestern keine Prognose abgeben: »Erst nach Abschluss der Arbeiten sowie Auswertung sämtlicher Daten und Zahlen wird die Stadt entscheiden, wie es weiter geht.«
Bürger, die möglicherweise Angst haben, dass plötzlich kein Wasser mehr aus dem Hahn kommt, kann Detlef Wemhöner beruhigen: »Auch bei einem sehr schönen Sommer wird's reichen.«

Artikel vom 10.11.2005