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Familienpolitik ist
Standortvorteil

Start: Lokales Bündnis Paderborn

Von Manfred Schraven
Paderborn (WV). Die Landkarte für »Lokale Bündnisse für Familie« hat einen weißen Fleck weniger. Gestern wurde im Heinz Nixdorf Museumsforum im Rahmen die Urkunde zur Gründung des »Lokalen Bündnisses für Familie in Paderborn« unterzeichnet. Als Zugabe wurde gleich noch ein Pilotprojekt vorgestellt.

Eine Idee, die Anfang des vergangenen Jahres im Bundesfamilieminsterium ins Leben gerufen wurde, ist mittlerweile in 228 Städten und Gemeinden umgesetzt worden und wird von zahlreichen Kooperationspartnern wie dem Deutschen Städte- und Gemeindebund unterstützt - seit gestern auch in Paderborn.
»Die Zukunft der Familie - dieses Thema steht in Paderborn zurzeit hoch im Kur«, betonte Bürgermeister Heinz Paus gestern Morgen im Rahmen einer Auftaktveranstaltung. Hier werde nicht nur über die Familien diskutiert, sondern vielmehr für Familien gehandelt. Und Jugenddezernet, Beigeordneter Wolfgang Walter, fügte hinzu: »Wir erwarten eine konkrete Vernetzung im Sinne eines Familienförderplans« - hin von der Politik für Familien zu einer Politik mit Familien«.
Zur Gründung konnte Paus als Schirmherr unter anderem den Staatssekretär im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Peter Ruhenstroth-Bauer, und Dr. Gerd Landsberg, geschäftsführendes Präsidialmitglied des Deutschen Städte- und Gemeindebundes (DStGB) begrüßen. Als Zeichen dafür, dass man sich in Paderborn über Kooperationswillen keine Gedanken machen muss, legte der Bürgermeister gleich ein Pilotprojekt auf den Tisch: Städte- und Gemeindebund und die Firma Microsoft haben in Paderborn gemeinsam eine Internetplattform zur Kinderbetreuung aufgebaut.
Städte und Gemeinden müssten Kinder- und Familienförderung langsam aber sicher als Standortfaktor begreifen, nahm Gerd Landsberg die Rathäuser in die Pflicht. Familienfreundlichkeit sei Standortvorteil, Familienpolitik die Aufgabe der Zukunft. Äußerst scharf kommentierte das Präsidialmitglied des Deutschen Städte- und Gemeindebundes die jüngsten Koalitionsvereinbarungen für ein Familiengeld. »Wir brauchen nicht mehr Geld fürs Portmonee der Eltern, sondern mehr Geld für die Einrichtungen für die Kinder«, blickte Landsberg dabei in Richtung unserer französischen Nachbarn. Dort gebe es mit das höchste Kindergeld in Europa, aber die Städte brennen, wie die jüngsten Unruhen zeigen.
Dafür, dass familiengerechtes Wohnen nachhaltig zu einer Familienpolitik der Stadt gehören muss und in Paderborn dazu gehört, nannte Thorsten Mertens vom Spar- und Bauverein Paderborn Beispiele. So forciere der Verein eine zukunftsweisende Wohnungspolitik wie Mehrgenerationenwohnen und Zusammenleben mit Migranten.

Artikel vom 10.11.2005