10.11.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Herzbuben sind bei Brinker Trumpf

Skatverein »Mit Vieren Löhne« spielte bereits in der zweiten Bundesliga

Von Jan Hirscher (Text und Foto)
Löhne-Mennighüffen (LZ). Vier Stunden höchste Konzentration. Vier Stunden, in denen es gilt, möglichst viele Punkte für die Vereinsrangliste zu sammeln. Jeden Freitagabend treffen sich die Mitglieder des Skatvereins »Mit Vieren Löhne« im Restaurant Brinker an der Werster Straße, um ihrem Hobby, dem Skatspielen, auf einer »organisierten Ebene« nachzugehen, wie Manfred Knefelkamp es nennt.

Von den ehemals vier Gründungsmitgliedern des Skatvereins sind drei noch immer aktiv. Im Dezember 1973 riefen Gerhard und Manfred Knefelkamp zusammen mit Horst Mamet und Jürgen Petrovic, der jedoch mittlerweile aus dem Verein ausgeschieden ist, ihren Skatclub ins Leben.
»Natürlich hatten wir während der Jahre Höhen und Tiefen«, meint Manfred Knefelkamp. »Es gab Zeiten, in denen wir so wenige Mitglieder hatten, dass wir überlegt haben aufzuhören.« Doch irgendwann endete jene kritische Phase, so dass momentan 16 Mitglieder auf ein möglichst gutes Blatt hoffen. Diese Mitgliederzahl sei laut Vorsitzendem Wolfgang Wählen für einen Skatverein beachtlich.
Bei den Skatfreunden ist jedoch nicht nur der Spaßfaktor Trumpf: So geht es jeden Freitag ab 19 Uhr um einiges, trotz der Bezeichnung Übungsabend. So werden die Punktezahlen in die Wertungstabelle übertragen, und wer am Jahresende diese anführt, darf sich Vereinsmeister nennen. In den vergangenen drei Jahren ging dieser Titel an Detlef Schumacher.
»Die Mannschaften für die Ligaspiele werden ebenfalls nach der Wertungstabelle aufgestellt. Im Moment haben wir drei Teams gemeldet«, erklärt Wolfgang Wählen. Die dritte Mannschaft spielt in der nächsten Saison nicht mehr in der Kreisliga, sondern in der Bezirksliga, wohingegen die erste Truppe von der Landes- in die Verbandsliga abgestiegen ist. »Unsere beste Zeit in den Ligaspielen war Ende der Neunziger. Da durften wir einige Jahre in der zweiten Bundesliga Luft schnuppern«, erzählt Manfred Knefelkamp, einer der vier Spieler aus dem ersten Aufgebot von »Mit Vieren Löhne«.
Obwohl die erste Garnitur des Vereins sich mit dem Abstieg abfinden musste, lief es bei den Mannschaftsmeisterschaften umso besser. So wurden die Löhner zunächst in diesem Jahr Zweite bei den Verbands- und dann bei den Westdeutschen Meisterschaften, ehe sie vor zwei Wochen bei den Deutschen Meisterschaften in Oberhausen einen 59. Platz belegen konnten. »Wir hatten zwar gehofft, unter den ersten 50 zu landen. Aber es ist schon ein großer Erfolg, so weit zu kommen, und letztendlich geht ein 59. Platz bei 117 Mannschaften schon in Ordnung«, bilanziert Wolfgang Wählen. Auch Manfred Knefelkamp stimmt ihm zu: »Das Flair ist schon ein Erlebnis gewesen, und es ist das Ziel eines jeden Vereins, dort hinzukommen.«
Über neue, eingefleischte Skatspieler freuen sich die Löhner immer. So würden sie besonders gern jugendliche Spieler in ihrem Verein begrüßen. Auch Anfänger seien stets willkommen, sagt Wolfgang Wählen. »Natürlich nehmen wir dann Rücksicht und zerreißen nicht jeden Fehler sofort in der Luft, auch innerhalb unserer Truppe gibt es Leistungsunterschiede«, meint er.
Neben dem Spielen stehe auch die Kameradschaft hoch im Kurs. So würden gemeinsame Ausflüge oder Weihnachtsfeiern veranstaltet. Lediglich freitagabends dreht sich dann alles um Buben, Damen, Könige und Punkte, Punkte, Punkte.
»Skat ist ein vielseitiger, interessanter Denksport«, meint Manfred Knefelkamp schließlich. »So ist nie ein Blatt gleich, und ein guter Spieler spielt auch mit schlechteren Karten gut. Denn der größte Erfolgsfaktor beim Skat ist nicht das Glück, sondern die Strategie.«

Artikel vom 10.11.2005