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Zu viel Party in Harsewinkel

Handball-Bezirksliga: Coach gibt auf

Altkreis (dh). Unrühmliches Ende einer nur kurzen Liaison: Handball-Bezirksligist TSG Harsewinkel und Trainer Rudi Bernhardt gehen ab sofort getrennte Wege. »Die Chemie zwischen mir und der Mannschaft stimmte nicht mehr«, begründete der Deutsche Meister von 1964 mit BSV 92 Berlin seinen freiwilligen Abschied.

Dienstag Abend hatte Bernhardt den Harsewinkeler Vorstand zu einem Gespräch gebeten und seine Entscheidung mitgeteilt. »Ich habe mit anderen Klubs so viel Erfolg gehabt, dass ich mir das hier nicht mehr länger antun muss, Vor allem die Spielchen hinter meinem Rücken war ich einfach leid«, so der enttäuschte Coach, der im Mai bei TSG den Haller Holger Beck abgelöst hatte. Bernhardts drastische Konsequenz: Aufgrund dieser negativen Erfahrung hängt er seinen Trainerjob gleich für immer an den Nagel und wird nicht mehr bei einem anderen Klub anheuern.
Mit großen Ambitionen war die TSG in die Saison gestartet. Im Jahr eins nach Holger Beck sollte der Landesliga-Aufstieg angepeilt werden - nach nunmehr sieben Spieltagen stehen die Jungs aus der Mähdrescherstadt mit nur einem Sieg und 2:12 Punkten stramm auf einem Abstiegsplatz. »Ich hatte hier andere Vorstellungen und wollte aus der Mannschaft, die ohne Zweifel über großes Potenzial verfügt, etwas machen. Nach wie vor bin ich davon überzeugt, dass diese talentierte Truppe mit etwas mehr Stabilität in der Abwehr die Landesliga erreichen kann«, wünscht der frühere Oberliga-Trainer dem »gut geführten Verein« für die Zukunft alles Gute.
Negativer Höhepunkt für Bernhardt war die peinliche 27:31-Schlappe am vergangenen Wochenende bei der SG HF Reckenfeld-Greven. »Die Einstellung stimmte überhaupt nicht. Und die, die am schlechtesten gespielt haben, fangen dann auch noch zu Meckern an«, ärgerte sich der Wahl-Gütersloher. Zudem ist es ein offenes Geheimnis, dass die Spielvorbereitung bei einigen TSG-Akteuren stark zu wünschen übrig ließ. So soll selbst in den Nächten vor Bezirksliga-Partien bis in die Morgenstunden mit reichlich Alkohol gefeiert worden sein. Ein für Bernhardt unzumutbarer Zustand.
Sein Nachfolger kommt Stimmen aus dem Umfeld zufolge aus den eigenen Reihen. Detlef Stieg, in der vergangenen Saison noch selbst in der Bezirksliga aktiv und nun für die »Zwote« in der 1. Kreisklasse am Ball, soll den enttäuschten Bernhardt beerben. Das wäre sicherlich kein leichter Job für den Ex-Borgholzhausener.
Bereits zuvor hatte es im Bezirksliga-Keller einen weiteren Trainerwechsel gegeben: Hennes Hansmeier (früher TV Künsebeck und TV Werther) musste beim Tabellenletzten Warendorfer SU (mittlerweile 2:12 Punkte) die Waffen strecken.

Artikel vom 10.11.2005