10.11.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Triumph der Liebe« ist noch fraglich

Regisseur Malte Kreutzfeldt hat das Ende des Stücks umgeschrieben - Premiere am Freitag

Detmold (ch). Mit Spannung wird die Premiere des Stückes »Triumph der Liebe« von Pierre Carlet de Marivaux unter Regie von Malte Kreutzfeldt am Freitagabend im Sommertheater Detmold erwartet. In dem Stück des französischen Theaterautors geht es um die Macht der Verführung und Rollenspiel sowie Rollenwechsel.

»Am Anfang hat man mich gewarnt, da Marivaux`s Stücke sehr schwer und anspruchsvoll sind«, erzählt der junge Regisseur. Aber genau das habe er als Herausforderung gesehen. »Ich wurde mal gefragt, ob dies mein erstes Marivaux-Stück sei. Als ich die Frage bejahte, riet man mir, diese Erfahrung zu genießen.« Gereizt hat ihn vor allem, dass das Stück »Triumph der Liebe« selten auf deutschen Bühnen aufgeführt werde. Aus gutem Grund, denn auch bei Kreutzfeldt gab es einige Anlaufschwierigkeiten. »Da es sich bei ÝTriumph der LiebeÜ um ein Bühnenstück handelt, war das Lesen etwas mühsam. Aber als wir mit den Proben angefangen haben, und das Stück auf die Bühne gebracht haben, wurde es spannend und hat mich immer wieder überrascht«, sagt der Regisseur.
Der französische Theaterautor Marivaux wurde in Paris geboren und gilt heute als Hauptrepräsentant des Rokoko. Er schrieb im 18. Jahrhundert viele Romane und Komödien. Das Stück hat er in der Antike in Sparta angesiedelt. Die junge Prinzessin Leonida regiert. Sie hat den Thron von ihrem Vater geerbt. Ungenannte Vorfahren hatten mit Gewalt die Macht an sich gerissen und die damalige Herrscherfamilie vom Thron verjagt. Der rechtmäßige Thronerbe Prinz Agis wuchs versteckt und in totaler Abgeschiedenheit bei dem Philosophen Hermokrates und dessen Schwester Leontine auf. Als die Prinzessin beschließt Agis den Thron zurückzugeben und ihn ausfindig gemacht hat, verliebt sie sich in ihn. Um sich nicht gleich zu erkennen zu geben, schlüpft sie als Mann verkleidet in die Rolle des Phokion. Damit sorgt sie auf der Insel für Verwirrung und Gefühlschaos. Denn nicht nur Agis verliebt sich in sie, sondern auch seine Pflegeeltern. Ein Spiel um Liebe, Verwirrung, Täuschung und Lüge beginnt.
»Triumph der Liebe« gilt zwar als Komödie, doch der Regisseur verrät, dass dieser Titel eher ironisch gemeint sei, da die Geschichte eigentlich sehr tragisch sei. Komödiantische Elemente seien aber dennoch enthalten, verspricht er. »Die Frage, die wir uns gestellt haben, ist, ob eine Liebe, die auf einer Lüge aufbaut überhaupt tragfähig ist«, sagt Kreutzfeldt. Somit bleibt bis zur Premiere offen, ob es ein gutes Ende für das junge Paar gibt. »Triumph der Liebe« beginnt am Freitag um 20.30 Uhr im Detmolder Sommertheater.

Artikel vom 10.11.2005