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»Einfach nur Mensch sein«

Neue Ausstellung im Detmolder Kreishaus eröffnet

Detmold (SZ). Der Verein Westfälisches Kinderdorf (WeKiDo) zeigt jetzt im Detmolder Kreishaus seine Ausstellung »Ich will einfach nur Mensch sein...«. Landrat Friedel Heuwinkel begrüßte die anwesenden Gäste zur Eröffnung und würdigte die Arbeit des Vereins.

Kurt-Uwe Förster, Mitglied der Geschäftsführung stellte die Arbeit des Kinderdorfs, den dahinter stehenden Verein und die nun gezeigte Ausstellung vor. »Ich freue mich«, sagte Förster, »für diese eindrucksvolle Dokumentation die bekannte Berliner Journalistin und Fotografin Kerstin Zillmer gewonnen zu haben.«
Mehr als ein Jahr begleitete Kerstin Zillmer, die sich besonders auch in der sozialdokumentarischen Fotografie einen Namen gemacht hat, junge Menschen in den Einrichtungen des Vereins mit ihrer Kamera. Parallel hierzu entstanden eine Fülle von Interviews, die in prägnanten und bewusst gegeneinander gesetzten Aussagen die Lebensumstände der jungen Menschen beleuchten. Mit diesen authentischen Zitaten und Fotos gibt die Ausstellung einen Einblick in die Lebenswelt von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die im Westfälischen Kinderdorf eine neue Heimat gefunden haben.
Auf 20 Bannern, wird der oft leidvolle Weg vom Elternhaus bis hin zum Leben im Kinderdorf geschildert. Der Verein Westfälisches Kinderdorf engagiert sich seit seiner Gründung vor 40 Jahren für die Bedürfnisse benachteiligter jungen Menschen, die aus verschiedenen Gründen nicht mehr bei ihren Eltern leben können oder dürfen. Ihnen geben die Kinderdörfer »Lipperland« und »Niedersachsen« sowie das Familienzentrum »SpielRAUM« vielfältige Hilfen.
Kinderdorffamilien, verschiedene Wohngruppen, Appartements für Behinderte, Tagesgruppen und -Einrichtungen, ambulante Betreuung oder offene Arbeit bieten vielfältige Hilfen und therapeutische Lebensorte. Doch junge Menschen, die nicht mehr bei ihren Eltern leben können, bringen sehr unterschiedliche Persönlichkeiten und Schicksale mit. Das Zusammenleben ist nicht problemlos. Engagement, Fachkompetenz und Solidarität aller werden gebraucht, damit eine Familie, eine Wohngruppe, zusammenwachsen kann. »Die Ausstellung soll helfen überholte Vorstellungen über das Leben in ÝKinderheimenÜ und vielfältige Vorurteile gegenüber ÝHeimkindernÜ abzubauen«, wünscht sich Kurt-Uwe Förster.
Oftmals abgestempelt als seelisch verkrüppelt, asozial oder kriminell wollen junge Menschen in Fremderziehung vor allem eins: »... einfach nur Mensch sein!« So lautet zumindest der sehnlichste Wunsch eines Pflegekindes im Kinderdorf »Lipperland«. Auch soll die Ausstellung im Kreishaus dazu dienen, Aufmerksamkeit und Engagement für das Kinderdorfwerk zu wecken.
Die kostenlose Ausstellung ist noch bis Freitag, 2. Dezember, montags bis donnerstags von 8 Uhr bis 18 Uhr und freitags von 8 Uhr bis 15 Uhr im lippischen Kreishaus in der Felix-Fechenbach-Straße für jedermann zugänglich. Weitere Informationen sind zu erhalten beim Bürgerservice des Kreises Lippe unter % 0 52 31/62-300 oder direkt beim Verein Westfälisches Kinderdorf in Paderborn unter der Rufnummer % 0 52 51/8 97 10.

Artikel vom 10.11.2005