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Ein großer Tag für kleines Hegge-Dorf

»Schönes altes Hampenhausen« - Alle 50 Einwohner waren bei der Buchvorstellung dabei

Von Winfried Vogt
Hampenhausen (WB). Es war schon ein großer Tag für den kleinen etwas mehr als 50 Seelen zählenden Ort Hampenhausen. Fast alle Einwohnerinnen und Einwohner des Heggedorfes der Stadt Brakel waren in die benachbarte Heggehalle Frohnhausen gekommen, um bei der Buchvorstellung »Schönes, altes Hampenhausen« dabei zu sein.
Das Buch ist fertig. Darüber freuen sich Anneliese Westermann-Binnewies (li.) und Wilma Johlen.
Die 270 Seiten starke Publikation ist eine »geschichtliche Studie zu Hampenhausen«. Große Verdienste bei der Herausgabe des Buches haben sich gleichermaßen die Autoren Johannes Poetschkie (1894-1960) und Pfarrer Richard Justus (1906-1971) erworben. Dass deren Aufzeichnungen und Erzählungen jetzt in gebundener Form für jeden Interessierten überhaupt nachzulesen sind, verdanken die Hampenhausener in erster Linie dem federführenden Engagement von Dr. phil. Anneliese Westermann-Binnewies und der weiteren Mitarbeit von Erich Aufenanger, Wilma Johlen und Professor Otto Justus.
Im August 2004 bekam Anneliese Westermann-Binnewies über ihren Onkel Johann Westermann Kontakt zu Professor Otto Justus. Anneliese Westermann-Binnewies, die jetzt in Hildesheim lebt, hat in den Jahren 1948 bis 1955 in Hampenhausen, der damals kleinsten Schule im Altkreis Warburg, das Einmaleins gelernt. Sie erhielt von Otto Justus zwei Aktenordner, die zu ihrem großen Erstaunen mit »Hampenhausen« beschriftet waren.
»Mein Interesse war geweckt und ich konnte es kaum fassen, was für ein wissenschaftlicher Schatz mir anvertraut wurde«, blickte die Diplom-Psychologin zurück und fügte hinzu, »dass die Ordner aus dem Nachlass ihres Vetters, Pfarrer Richard Justus, stammen«. Johannes Poetschki und Pfarrer Richard Justus hätten schon damals den Traum gehabt, irgendwann einmal das Manuskript über Hampenhausen zu veröffentlichen. Die geschichtliche Studie beinhaltet Aufzeichnungen von Hans Poetschki und Richard Justus, die durch Anneliese Westermann-Binnewies mit Ergänzungen auf den aktuellen Stand gebracht und zur Veröffentlichung vorbereitet wurden.
Stark in das Buch hat sich mit ihren heimatgeschichtlichen Kenntnissen Wilma Johlen eingebracht. Neben dem Dank an alle, die einen Beitrag zum Buch geleistet haben, erwähnte Westermann-Binnewies auch die wertvolle Mitarbeit von Erich Aufenanger und seiner Ehefrau Sonja aus Altenbeken. Zur Buchvorstellung sprach Anneliese Westermann-Binnewies einleitende Worte und wies nochmals auf die Entstehung und den Werdegang der bebilderten Ausgabe hin.
Einen breiten Raum nimmt in dem Buch die Abhandlung über die Sippen- und Hofgeschichten in Hampenhausen ein. Nachzulesen und auch nachzusingen ist aber auch das niedergeschriebene Hampenhausener Heimatlied. Lesestoff bieten auch die Kapitel über Bauernbesitz in Hampenhausen, Feldmark Hampenhausen und ihre Aufteilung, Abgaben und Reallasten, schwere Zeiten in Hampenhausen oder »Vertellstücken von Hampensen«. Wilma Johlen las aus dem Buch einzelne Passagen, Anekdoten und lyrische Gedichte vor. Dabei erfuhren die Hampenhausener auch, dass aus ihren Reihen der bekannte Franz-Josef Micus, einer der größten westfälischen Dichter, stammt. Den Dank der gesamten Dorfbevölkerung an alle, die zum Gelingen des Werkes beigetragen haben, sprach Sigrid Johlen aus. Ganz besonders wurden dabei Anneliese Westermann-Binnewies und Wilma Johlen hervorgehoben, die beide Blumensträuße erhielten.
»Ich glaube, dass jeder, der seine Wurzeln in Hampenhausen hat, sich dieses Buch zulegen wird«, dürfte Sigrid Johlen mit ihrer Einschätzung goldrichtig liegen. Aus dem Erlös eines Openair wurde der gesellige Tag der offiziellen Buchvorstellung finanziert.

Artikel vom 10.11.2005