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Schmuggler
verhaftet

Millionen-Schaden


Gütersloh (mdel). Zoll und Staatsanwaltschaft haben gestern Morgen eine international operierende Zigarettenschmuggler-Bande auffliegen lassen. Bei 20 Durchsuchungen in NRW und Niedersachen wurden sechs Männer festgenommen. Einer der Hauptverdächtigen kommt aus Gütersloh. Es handelt sich um einen 49-jährigen Logistik- und Transportunternehmer.
Im Auftrag der Staatsanwaltschaft Bielefeld ermittelt das Zollfahndungsamt Hannover bereits seit März 2004 gegen die Bande. Die Männer sollen im großen Stil illegal Zigaretten aus Polen und Tschechien in die Bundesrepublik eingeschmuggelt und anschließend innerhalb der Europäischen Union umgeschlagen zu haben. Die sechs Deutschen sollen mindestens zwölf illegale Transporte mit 13,4 Millionen unverzollten und unversteuerten Zigaretten durchgeführt haben. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft dürfte die Gesamtmenge noch deutlich höher sein. Der Steuerschaden beträgt mindestens zwei Millionen Euro.
Um die Tatverdächtigen dingfest zu machen, war gestern Morgen ein Großaufgebot notwendig: 140 Zollfahndungsbeamte und sieben Staatsanwälte durchsuchten 18 Wohnungen und zwei Speditionen in Gütersloh, Bielefeld, Bünde, Essen, Hildesheim, Seesen und Quedlinburg. Ein Aufgriff im britischen Dover führte die Zollfahnder im Frühjahr 2004 auf die Spur der Organisation. Die Ermittlungen ergaben, dass die Beschuldigten arbeitsteilig vorgingen: Vier der Verdächtigen waren für die Beschaffung der Zigaretten in Polen sowie aus einer illegalen Zigarettenfabrik in Tschechien zuständig. Zwei deutsche Spediteure führten den Transport und die Verteilung der Schmuggelware, zunächst über ein belgisches Zwischenlager nach Großbritannien, durch. Die Speditionen dienten als Fassade, um die illegalen Geschäfte zu verschleiern. Als weitere Absicherung verwendeten die Täter Tarnladungen aus Glaswolle, Äpfeln und Autoersatzteilen. Teilweise wurden auch mit doppelten Böden ausgestattete Transportmittel eingesetzt.

Artikel vom 09.11.2005