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Bei Infarkt sofort die »112« wählen

Enge Kooperation von Lukas-Krankenhaus und Herzzentrum Oeynhausen


Bünde (grot). Der 63-Jährige hat Schmerzen in der Brust und im linken Arm, ihn plagen Unruhe, Atemnot und Übelkeit. Kalter Schweiß steht ihm auf der Stirn. Erst ignoriert er seine Beschwerden - das ist der erste Fehler. Nach Stunden versucht er, seinen Hausarzt zu erreichen. Das ist der zweite Fehler, der ihn das Leben kosten kann. Denn ihm droht der Herzinfarkt, eine der häufigsten Todesursachen bei Männern überhaupt. 30 Prozent der Betroffenen erreichen das rettende Krankenhaus nicht mehr. Wer den Infarkt überleben will, muss schnellstens von Spezialisten behandelt werden. Und selbst schnell handeln. Wenn es um Minuten geht, ist die Notfallrufnummer 112 nicht nur die erste, sondern definitiv die einzige Wahl.
Das haben gestern Sprecher des Lukas-Krankenhauses, des Herzzentrums Bad Oeynhausen und der Rettungswache Bünde eindringlich deutlich gemacht - passend zur Deutschen Herzwoche, die am Freitag endet.
Dr. Ulrich Huser, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Lukas-Krankenhaus und seine Oberärzte Dr. Godehard Wittig und Dr. Peter Lorenz verwiesen auf die enge Kooperation mit dem Rettungsdienst und dem Herzzentrum Bad Oeynhausen. Innerhalb weniger Minuten kann der Notarzt, speziell geschult vom kardiologischen Oberarzt Dr. Wittig, Patienten im Bünder Land sowie in Enger und Spenge erreichen. Und den Herzinfarkt durch ein spezielles EKG-Verfahren, das im Einsatzwagen zur Verfügung steht, diagnostizieren. Jetzt hat er zwei Alternativen. Mit einem speziellen, sehr teuren, Medikament, kann er am Einsatzort den Verschluss der Herzkranzgefäße öffnen und den Patienten zur Intensivstation in Bünde begleiten. Das geschieht eher selten.
Meistens informieren die Notärzte die kardiologische Intensivstation des Herzzentrums. Dessen Leiter, Oberarzt Dr. Klaus-Peter Hellwig: »Während der Patient noch auf dem Weg nach Oeynhausen ist, können wir alle Vorbereitungen treffen, um anschließend die verschlossene Ader zu öffnen«.
Für die Behandlung von Infarktpatienten geben die Fachgesellschaften für Kardiologie und Notfallmedizin ein Zeitfenster von 90 Minuten vor. Durch die Kooperation der Kliniken und des Rettungsdienstes wird diese Frist deutlich unterschritten.
Spätestens zwei Tage nach der Kathederbehandlung kann der Patient ins Lukas-Krankenhaus verlegt werden. Also: Akutbehandlung in Bad Oeynhausen, intensive Weiterbetreuung in Bünde.
Chefarzt Dr. Huser: »Keine wertvolle Zeit verstreichen lassen, nicht den hausärztlichen Notdienst sondern sofort die 112 anrufen!« Und Dr. Hellwig ergänzt: »Auf keinen Fall selbst ins Krankenhaus fahren!«

Artikel vom 10.11.2005