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Orchideen haben Luft und Licht

Landschaftspflegeeinsatz im »Kleinen Bruch« sichert den Lebensraum

Oesterholz-Haustenbeck (als). »Wir haben uns zur Aufgabe gemacht, die Flora sowie Fauna der Senne zu schützen, damit die enorme Artenvielfalt hier erhalten bleiben kann«, erklärt Dr. Gerhard Lakmann, wissenschaftlicher Leiter der biologischen Station Paderborner Land. Und das heißt auch selbst zuzupacken.

Am Samstagmorgen trafen sich daher hauptamtliche Mitarbeiter, Zivildienstleistende sowie ehrenamtliche Helfer der biologischen Station in Oesterholz an der Orchideenwiese im »Kleinen Bruch«. Dort fand ein praktischer Landschaftspflegeinsatz statt. Mit Hilfe von Motorsägen und Freischneidern haben die Teilnehmer Weiden- und Erlenwuchs an den Grabenrändern in den Feucht- und Magerwiesen abgesägt und später dann abtransportiert.
»Viele Leute denken, dass wir mit unserer Arbeit die Natur zerstören«, gibt Lakmann zu bedenken, »Doch dem ist nicht so. Im Gegenteil: Wir schützen die Natur dadurch, dass wir beispielsweise Sträucher entfernen, denn so sichern wir den Orchideen, die den durch die Sträucher verursachten Schatten nicht vertragen, ihren Lebensraum.« Auch andere gefährdete Pflanzenarten, die dort beheimatet sind, benötigen Licht, um überhaupt existieren zu können. Darunter fallen Sumpfdotterblume, Heidennelke, Natternzunge und Klappertopf.
»Unsere Aufgabe ist es nun, die Wuchsorte und somit die Wuchsbedingungen dieser Pflanzen wieder optimal zu gestalten, damit sie uns erhalten bleiben«, erläutert der Fachmann. Den Gräben kommen dabei besondere Aufgaben zu, denn diese sind Heimat vieler Tiere wie zum Beispiel Molche und Salamander und auch gefährdete Pflanzen erhalten hier die von ihnen benötigten Wassermengen.
Damit kein Tier und keine schützenswerte Pflanze zu Schaden kommen, werden die Gräben in Handarbeit beschnitten. Die umliegenden Wiesen werden in Eigenregie von der landwirtschaftlichen Geländebetreuungsstelle gemäht. »Diese Aktionen werden in etwa alle fünf Jahre wiederholt, so kann sich die Natur wieder erholen«, berichtet Landschaftswächter Ingo Kottmann, der die Leitung vor Ort übernommen hatte.
Schon vor 20 Jahren ist der Arbeitskreis »Naturschutz auf dem Truppenübungsplatz Senne« gegründet worden. Innerhalb dieses Kreises arbeiten alle zuständigen zivilen und militärischen Behörden, die Biologische Station Paderborner Land und ein ehrenamtlicher Beraterstab der Bezirksregierung Detmold zusammen, um den Lebensraum von Flora und Fauna zu erhalten. In diesem Arbeitskreis werden auch die Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege besprochen und koordiniert.

Artikel vom 09.11.2005