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Alte Schulchronik entdeckt

Eine wahre Fundgrube für die Ottberger Geschichte

Von Ingo Schmitz
Ottbergen (WB). Ein offenbar in die Vergessenheit geratener Schatz kann nun der Öffentlichkeit präsentiert werden. Es handelt sich um die erste Chronik der Grundschule Ottbergen aus dem Jahre 1874, die die Kulturgemeinschaft hat restaurieren lassen.

»Wir fühlen uns verpflichtet, dieses Werk für die Nachwelt zu erhalten«, stellte Bernhard Föckel als Vorstandsmitglied der Kulturgemeinschaft bei der Präsentation der Chronik fest. Initiator des Projekts ist der ehemalige Leiter des Schul- und Kulturamts des Kreises Höxter, Bernhard Scheideler, der ebenfalls der Kulturgemeinschaft angehört. »Angeregt durch das von Fritz Wiesemann 2003 herausgegebene Buch ÝOttbergen -Êmein HeimatdorfÜ, in dem einige Texte auf die erste Ottberger Schulchronik verweisen, stellte ich Nachforschungen nach dem Original der Schulchronik an.«
Schulleiterin Heide Schleip machte sich in den Sommerferien auf die Suche und wurde schließlich in der Schule fündig: »Die Chronik befand sich zwischen alten Akten.« Doch das nicht nur für Heimatforscher interessante Werk befand sich in einem schlechten Zustand: »Besonders der Einband hatte stark gelitten. Viele Blätter hatten sich trotz Fadenheftung gelöst. Obwohl die ersten Eintragungen bereits vor 130 Jahren von Lehrer Joseph Kruse gemacht wurden, war die Sütterlinschrift -Êwenn auch leicht verblasst -Ênoch gut zu lesen«, berichtete Scheideler. Die Kulturgemeinschaft ließ die Chronik von der Buchbinderei Kübler in Beverungen fachgerecht restaurieren. »Die Arbeit wurde hervorragend ausgeführt«, stellte Scheideler fest, als er das Werk jetzt an Schulleiterin Heide Schleip überreichte.
Laut Scheideler ist die Chronik eine wahre Fundgrube. »Sie enthält aus bestimmten Jahren weitaus mehr Informationen über die Geschehnisse in Ottbergen als die Dorfchronik.« Ausführlich ließen sich die damaligen Schulleiter über Einwohner- und Schülerzahlen, den Beginn des Eisenbahnbaus im Jahre 1875 aber auch über den I. und II. Weltkrieg aus. Einen umfangreichen Beitrag gibt es über den Bombenangriff vom 22. Februar 1945, als in der Schule die Toten aufgebahrt wurden.
Die erste Chronik der Schule endet im Jahre 1959. In den 85 Jahren wurde sie von den Schulleitern Joseph Kruse, Johannes Meyer, Hugo Ziegenhagen, Lothar Langer, Fritz Starp und Heinrich Disse geführt - handschriftlich wohlgemerkt. Heute geschieht das alles per Computer. Übrigens: Die Chronik soll in der Schule in einer Vitrine ausgestellt werden. Zum 70-jährigen Bestehen der Schule im kommenden Jahr soll sie auszugsweise veröffentlicht werden.

Artikel vom 09.11.2005