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Viele Praxen in
Existenz bedroht

Ärzte beteiligen sich an Protest

Altkreis Halle (pes). Immer mehr Bürokratie, immer mehr Praxen kämpfen um ihre Existenz - Ärzte und ihre Mitarbeiterinnen wollen am heutigen Mittwoch gegen die Zustände im Gesundheitswesen protestieren. Möglich, dass auch zahlreiche Praxen im Altkreis Halle geschlossen bleiben.

»Die Versorgung der Patienten ist auf jeden Fall gewährleistet«, meinte gestern Dr. Wolfgang Kaufhold aus Steinhagen, Sprecher des Ärztenetzwerkes »GENIAL« im Altkreis Halle, im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT. Auch er allerdings weiß nicht, wie viele Ärzte heute ihre Türen gar nicht aufschließen werden. Bei den reinen Bestellpraxen werde das gar nicht möglich sein, vermutet Dr. Kaufhold, denn dann müssten alle Patienten benachrichtigt werden. Allen anderen Praxen ist die Teilnahme an dem bundesweiten Protesttag, unter anderem mit einer Demonstration am Kölner Dom, von ihrem Verband empfohlen.
Erst vergangenen Montag haben sich die Mitglieder von »GENIAL« - dazu gehören 30 Praxen im Altkreis - zusammengesetzt, weil die konkreten Aufrufe zum Protesttag sehr kurzfristig erfolgt sind. Eine einheitliche Lösung konnte in der Kürze der Zeit deshalb nicht mehr abgesprochen werden, nur eine generelle Unterstützung des Protestes. Wer seine Praxis heute ganz geschlossen lässt - am Mittwoch-Nachmittag sind die meisten ohnehin zu - werde kurzfristig mit Kollegen die Vertretungsregelung klären. Ab 13 Uhr übernimmt dann der zentrale Notruf des ärztlichen Notfalldienstes - % 1 92 92.
Viele Mediziner sehen jedenfalls in Deutschland die bisher ausgezeichnete ambulante medizinische Versorgung durch niedergelassene Ärzte als gefährdet an. Wirtschaftlich geht es vielen niedergelassenen Ärzten nämlich immer schlechter, der Beruf wird unattraktiver. »GENIAL« will deshalb in nächster Zeit das Thema auch im Altkreis Halle noch einmal aufgreifen, kündigte Dr. Wolfgang Kaufhold gestern an.

Artikel vom 09.11.2005