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Derby startet neue Phase

Mindens Ognjen Backovic zog sich einen Anriss des Innenmeniskus zu und wird heute operiert.

Zwei Top-Ereignisse: Erst in den Handball-Tempel, dann der 50. Kreis-Hit

Von Volker Krusche
Lübbecke/Minden (WB). Den Spielern von Bundesligist TuS N-Lübbecke steht eine tolle Handball-Woche mit besonderen Erlebnissen bevor. Zunächst gastieren sie morgen im deutschen »Handball-Tempel«, der Ostseehalle in Kiel, anschließend erwarten sie am Samstag daheim im »Gold-Derby« Nachbar und Rivale GWD Minden. Handball-Herz, was willst du mehr?

Jens Pfänder und seine Mannen verschwenden allerdings noch keinen Gedanken an das 50. Pflichtspiel zwischen den beiden herausragenden Mannschaften des Mühlenkreises. »Das ist noch weit weg. Zunächst gilt unsere ganze Konzentration unserem Spiel am Mittwoch in Kiel. Erst am Donnerstag werden wir uns voll und ganz auf das Derby einstellen.« Bislang sei es im Lübbecker Umfeld auch ziemlich ruhig gewesen. »Dabei gab es für uns alle vor der Saison nur ein Datum: der 12. November, das Gold-Derby!« Die richtige Derby-Stimmung ist derzeit noch nicht aufgekommen. Allerdings wird sich das spätestens am Samstag schlagartig ändern, denn auch in diesem Jahr ist wieder mit einem vollen Haus zu rechnen. Derzeit gibt es in der TuS-Geschäftsstelle nur noch wenige Restkarten, darunter auch noch Sitzplatztickets. An den Gast aus Minden gingen insgesamt 180 Karten, womit der gesamte D-Block an die »Grün-Weißen« ging. Wie aus der GWD-Geschäftsstelle zu hören war, sind die Tickets für das Derby auch schon alle vergriffen.
Apropos GWD. Die Mindener haben den deutlichen Heimsieg gegen Concordia Delitzsch teuer bezahlen müssen. Voraussichtlich bis Anfang Dezember müssen die »Grün-Weißen« auf Ognjen Backovic verzichten. Bereits im Auswärtsspiel in Melsungen hatte sich der Slowene am rechten Knie verletzt. Diese Blessur brach jetzt noch stärker auf und entpuppte sich als Einriss des Innenmeniskus. Um die volle Leistungsfähigkeit des Rückraumspielers möglichst schnell wieder herzustellen, wird Backovic heute operiert. Der Eingriff wird von Dr. Werlich in Langen-Debstedt (bei Bremerhaven) vorgenommen. Somit fehlt Trainer Richard Ratka neben Allrounder Stephan Just mit dem im Deckungs-Mittelblock fest eingeplanten Ognjen Backovic im »Gold-Derby« bereits ein zweiter Stammspieler, was die Mindener Chancen auf ein achtbares Abschneiden natürlich weiter sinken lässt.
Doch zurück zum TuS N-L. Hier ist man optimistisch im Hinblick auf Samstag. Derzeit sind alle Spieler fit. Auch Nandor Fazekas ist wieder mit dabei. »Allerdings merkt man ihm deutlich den Trainingsrückstand an. Der ist immens. Nandi ist noch einiges vom Bundesligastandart entfernt.«, so Jens Pfänder, der jedoch glücklich ist, »dass er zumindest in Kurzeinsätzen Akzente setzen und Thorsten Friedrich dadurch entlasten kann. Ich hoffe wirklich, dass wir in naher Zukunft im Spiel wieder über ein echtes Torwart-Team verfügen können.« Pfänder wertete es auch als gutes Omen, dass man vor dem Derby wieder ein ganz dickes Kaliber vor Augen habe. »Im vergangenen Jahr war es der TBV Lemgo, diesmal ist es der THW Kiel.« Der Unterschied in Sachen Fan-Vorfreude auf den Evergreen gegen Minden ist dabei allerdings gravierend. Dem letzten Aufeinandertreffen (in Minden) ging ein Heimspiel gegen die Lipper voraus. »Da sprachen nach dem Spiel 3000 Zuschauer nur noch vom Derby. Diesmal spielen wir vorher auswärts. Da fahren nur wenige Fans mit, so dass man nach dem Schlusspfiff auch nicht sofort massiv mit dem Samstag folgenden Hit konfrontiert wird.«
Mit der Partie gegen die Dankerser beginnt für Pfänders Team jedoch die Phase, »in der wir ausnahmslos auf Gegner treffen, gegen die wir mithalten und punkten können. Erst dann werden wir sehen, was in dieser Saison für uns möglich ist.«
Gegen die Großen hätte man zuletzt oft genug gut mitgehalten, zumeist sogar bis in die Schlussphasen der Spiele hinein. Pfänder: »Letztlich waren die Punkte aber weg. Allerdings haben wir gegen die nun folgenden No-Name-Teams keine Garantie, das Parkett als Sieger zu verlassen. Da wird sich wirklich zeigen, ob wir den erhofften Schritt weiter sind.«

Artikel vom 08.11.2005