08.11.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Mit Binnenschiffern zum Erfolg

Vordere Plätze beim »Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten«

Beverungen (WB). Drei Schülerinnen des Gymnasiums Beverungen belegten beim seit 1973 alle zwei Jahre ausgerichteten »Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten« vordere Plätze. In diesem Jahr stand er unter dem Thema »Sich regen bringt Segen? Arbeiten in der Geschichte«.

Christina Dierkes aus Würgassen und Kathrin Multhaupt aus Herstelle, beide jetzt in der Jahrgangsstufe 12, konnten dabei den mit 250 Euro dotierten vierten Preis gewinnen. Darüber hinaus haben die Schülerinnen die Möglichkeit, sich noch für einen der attraktiven Workshops der Körber-Stiftung, die den Geschichtswettbewerb ausgerichtet hat zu bewerben.
Die Schülerinnen beschäftigten sich mit dem Thema »Arbeitsleben der Binnenschiffer«. Diese mehr als 30 Seiten umfassende Arbeit handelt vom Leben der Binnenschiffer, exemplarisch dargestellt vor allem am Beispiel von Heinrich Reinecke aus Herstelle, der von 1951 bis 1971 auf unterschiedlichen Binnenschiffen gefahren ist und lange Jahre Vorsitzender des »Schiffervereins Herstelle und Umgegend« war. Daneben konnten auch die umfangreichen Unterlagen des inzwischen verstorbenen Schiffers Franz Sannebeck aus Würgassen eingesehen und dadurch die Angaben Reineckes vor allem durch Fotos ergänzt werden.
»Die Behandlung dieses Themas lag nahe, zum einen aufgrund der geographischen Lage, da beide Schülerinnen aus Herstelle und Würgassen kommen, zwei Dörfern, in denen die Binnenschiff-Fahrt lange Jahre betrieben wurde und das Dorfleben prägte. Zum anderen befindet sich in Herstelle ein Schifferverein, was den Einstieg in dieses Thema erleichterte«, so der Geschichtslehrer und ehrenamtliche Stadtheimatpfleger Christoph Reichardt.
Die dritte Preisträgerin, Theresa Blaschke aus Amelunxen, die in diesem Jahr ihr Abitur bestanden hat und inzwischen an der Universität Leipzig Arabistik und Orientalistik studiert, wurde mit einem Anerkennungspreis in Höhe von 50 Euro für ihren Beitrag ausgezeichnet. Sie beschäftigte sich mit dem Thema »Frauenarbeit im Zweiten Weltkrieg - Zwischen Zwang und Selbstverwirklichung«.
»Gemäß der NS-Ideologie war der Platz der Frau am Herd, zugleich sollte sie für den Nachwuchs sorgen. Während des Zweiten Weltkrieges wurden jedoch Frauen mehr und mehr zu Arbeiten dienstverpflichtet, die sonst von Männern geleistet wurden, so zum Beispiel in Rüstungsbetrieben sowie im Transportwesen. Als Luftwaffenhelferinnen befanden sie sich oftmals im direkten Kriegseinsatz. Daneben dienten Frauen auch im Sanitätswesen als Rot-Kreuz-Schwestern«, erläutert Christoph Reichardt. An vier Frauen aus Amelunxen habe Theresa Blaschke exemplarisch die unterschiedlichen Formen der Frauenarbeit im Zweiten Weltkrieg untersucht. Die Einsatzorte lagen dabei so nahe wie Ottbergen (Reichsbahn), aber auch so entfernt wie Rügenwalde oder Michaelisdonn.
Die Betreuung für die beiden Arbeiten übernahm Christoph Reichardt, der die drei Schülerinnen für diese außerschulische Projektarbeit begeistern konnte. Die eigenständige Auseinandersetzung mit der Geschichte, die Arbeit am Projekt sei zwar zeitintensiv, doch dabei pädagogisch besonders wertvoll und interessant, so Reichardt. Diese Erfahrungen konnten auch die Schülerinnen bestätigen.
Alle Beteiligten sind hoch zufrieden mit den Ergebnissen, zumal das Gymnasium Beverungen die einzige Schule im Kreis Höxter ist, die bei diesem bundesweiten Wettbewerb Preise erringen konnte. Und bei einem interessanten Thema wollen Christina Dierkes und Kathrin Multhaupt auch noch am nächsten Geschichtswettbewerb teilnehmen .

Artikel vom 08.11.2005