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Ziel: Vorurteile abbauen

»Fair-Mobil« macht Halt an der Realschule in Beverungen

Von Herbert Sobireg
Beverungen (WB). Lösungsansätze bieten zur Förderung einer konstruktiven Konfliktkultur für mehr Sicherheit an westfälischen Schulen. Dies ist die Aufgabe des eigens entwickelten »Fair-Mobil«, das kürzlich wieder an der Realschule in Beverungen »Station« gemacht hat.

Teilnehmer an den verschiedenen Aktionen im Bereich der Schule waren diesmal die sechsten Klassen. Projektleiter war der Diplom-Pädagoge Andre Wulle, unterstützt von den beiden Teamern Mike Unger (Refrendarin) und Silke Toetz (Studentin) sowie Schülern der 10er Klassen der Realschule Beverungen.
Insgesamt einen Parcour von zehn Aufgaben hatten die Gruppen zu bewältigen. Sinn und Zweck dabei war die Förderung der Teamarbeit. Jede gestellte Aufgabe konnte nur bewältigt werden, wenn alle Mitglieder der einzelnen Gruppen sich aktiv und im Team beteiligten.
»Konflikte in Schulen wird es immer geben. Wenn es jedoch frühzeitig gelingt, konstruktiv mit Konflikten umzugehen, Vertrauen, Rücksicht und Teamgeist zu stärken, bedeutet dies für alle Beteiligten einen Gewinn«, stellte Realschullehrerin Brigitte Preuß gegenüber dieser Zeitung fest.
In einer auf den ersten Blick ungewöhnlichen Partnerschaft haben die Westfälische Provinzial, das Jugendrotkreuz Westfalen-Lippe (JRK), der arbeitskreis soziale bildung (asb) und die Schulpsychologische Beratungsstelle der Stadt Münster das gemeinsame Projekt »Stark im MiteinanderN« entwickelt.
Das »Fair-Mobil« als ein Baustein dieses Projektes, wendet sich als Angebot zur Aktionsdurchführung an westfälische Schulen. Das mobile Einsatzfahrzeug enthält verschiedene Parcourstationen voller Ideen, Themen und Aktionen. In kleineren und größeren Gruppen wurden mit den Schülern Wahrnehmungs- und Diskussionsübungen sowie Erlebnisspiele durchgeführt.
Die Schüler hatten jetzt auch wieder in Beverungen die Möglichkeit, sich selbst zu erproben und Fähigkeiten im Team mit anderen zu erlernen. Denn im Multimediazeitalter schwinden echte Erlebnisräume und Anlässe für Erfahrungen aus »1. Hand«, betonen die Projektverantwortlichen. So würden Kletterpartien eher im PC-Spiel als im echten Felsen gemeistert. Und wer auf wirklich erlebte Erfahrungen nicht zurück greifen kann, schätzt unter Umständen Situationen und Risiken falsch ein. Durch das bewusste Erleben im Parcour des »Fair-Mobil« werden körperliche Erfahrungen gemacht sowie Risiken thematisiert. Aber auch ruhige Phasen, in denen es auf eine teamorientierte Abstimmung ankommt, beinhaltet dieser Parcour.
Mit dem Ziel, Sicherheit zu vermitteln, Unfälle zu vermeiden und Gewalt zu verhindern, wurde das gemeinsame Projekt als präventiv wirkende Maßnahme entwickelt. Dabei war es allen beteiligten Partnern wichtig, nicht mit dem pädagogischen Zeigefinger vorzugehen, sondern mit Themen aus der Lebens- und Ideenwelt der Jugendlichen ein sprachlich auch zielgruppengerecht aufbereitetes Angebot zu bieten.
»Ziel dieses Projektes, an dem sich die Beverunger Realschüler sehr engagiert beteiligten, ist es«, so Brigitte Preuß abschließend, »Vorurteile abzubauen, sowie das Vertrauen und die gegenseitige Rücksichtnahme bei Kindern und Jugendlichen zu stärken.«

Artikel vom 12.11.2005