08.11.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Pietätvolle Bestattung, Verzicht auf Grabpflege

Zahl der Urnenbeisetzungen in Herford angestiegen

Herford (pjs). Die Zahl der Urnenbestattungen auf städtischen Friedhöfen nimmt weiter zu. Das bestätigte Werner Förster von der Hoch-, Tiefbau- und Grünflächenabteilung im Herforder Rathaus gestern auf Anfrage.

Knapp 600 Beisetzungen werden jährlich auf den sieben städtischen Friedhöfen registriert. »Vor zehn Jahren hatten wir noch 23 Prozent Urnenbestattungen, in 2004 waren es bereits 48 Prozent«, berichtete Förster. Auch die Zahl anonymer Bestattungen nimmt zu - bei Urnenbegräbnissen waren es im vergangenen Jahr 160. Hintergrund ist zum einen der Umstand, dass keine Pflege der Grabstätte erforderlich ist. Zum anderen zeigt sich ein Trend zu pietätvollen, aber preisgünstigen Bestattungsformen: Während für das Wahlgrab bei Erdbestattung 882 Euro Gebühren anfallen, sind es beim Urnenbegräbnis 435 Euro. Für anonyme Beisetzung werden lediglich 325 Euro berechnet. »Mit diesen Gebühren liegen wir im Vergleich zu anderen Städten noch günstig«, erklärte Förster.
Relativ neu ist die Möglichkeit, die Asche Verstorbener anonym in einem Streufeld oberirdisch zu hinterlassen oder sie im Aschegrabfeld beizusetzen. Bei dieser »Baumbestattung« wird eine Urne im Wurzelbereich vergraben. »Bestattungen in Aschegrab- oder Aschestreufeld sind allerdings nur zulässig, wenn der Verstorbene dieses vor seinem Tod schriftlich gewünscht hat«, stellt Förster klar. Viele wählten diese Möglichkeit, weil sie Angehörigen nach ihrem Ableben »nicht zur Last fallen wollen«. Bislang vier Beisetzungen gab es in Urnenstelen, die keiner Grabpflege bedürfen. Dass neue Bestattungsformen stark nachgefragt werden, hat nach Ansicht von Abteilungsleiter Uwe Werner mit gestiegener Mobilität in der Gesellschaft zu tun: »Generationen werden immer häufiger aus beruflichen Gründen auseinandergerissen. Wenn ein Angehöriger beispielsweise nach München gezogen ist, dann kann er sich eben nicht mehr so gut um die Pflege eines Grabes in Herford kümmern wie das früher üblich und möglich war.«

Artikel vom 08.11.2005