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Rückzugs-Pläne: Ertönt
der Abpfiff am Westerfeld?

TuS Bad Oeynhausen erwägt Abmeldung in der Winterpause

Von Alexander Grohmann
Bad Oeynhausen (WB). Wird bald am Westerfeld abgeschlossen? Wie das WESTFALEN-BLATT erfahren hat, steht die erste Mannschaft des TuS Bad Oeynhausen nach einer bislang total verkorksten Hinrunde vor dem Rückzug aus der Fußball-Bezirksliga. Der Sportliche Leiter Christoph Pohl soll sich schon über die eventuellen Abmelde-Modalitäten erkundigt haben.

Fakt ist: Um den TuS Bad Oeynhausen war es nie so schlecht bestellt wie in diesen Tagen. Die Mannschaft von Heiko Reitner läuft der Musik nach zwölf Spieltagen meilenweit hinterher. Mit nur drei Punkten rangiert man abgeschlagen am Tabellenende. Das neu formierte Team ist immer noch keine Einheit. Personelle Probleme sind an der Tagesordnung. Bezirksliga-Niveau konnte bislang in kaum einem Spiel nachgewiesen werden. Langjährige Führungsspieler wie Frank Sarhage, Guido Uhe oder Andreas Pönnighaus sind mit Trainer Uwe Klausmeier in den »Ruhestand« gegangen. Kurzfristige Rückholaktionen wie am Wochenende im Spiel bei Werl-Aspe (Uhe, Sarhage) scheinen auch nicht zu fruchten. Reitner stand schon zu Dienstbeginn im Sommer vor einem Scherbenhaufen.
Trotzdem wurde nach jedem weiteren Rückschlag am Westerfeld aufs Neue Hoffnung verbreitet. Demnächst wird alles besser! Doch es blieb bislang bei dem einen Saisonsieg gegen den TüV Herford, der ebenfalls massive Probleme zu bewältigen hat. Ein Gerücht macht immer öfter die Runde: Bis zur Winterpause spielt die erste Mannschaft weiter, dann wird der Schlussstrich gezogen. In der nächsten Saison soll die »Erste« dann in der Mindener A-Liga neu angesiedelt werden. Verwaltungstechnisch wäre das kein Problem. Der TuSBO -Ê nach einer Epoche als zweite Kraft hinter dem FCO bald nur noch einer von vielen im Fußball-Revier Bad Oeynhausen?
In Spielerkreisen will man davon - noch - nichts hören. Einer der eigentlich die Nase längst voll haben müsste, trägt sich ganz und gar nicht mit Rückzugs-Gedanken: Keeper Marcel Stoffmehl. »Für uns steht fest, dass wir die Saison mit Anstand zu Ende spielen«, betont der Schlussmann, der in dieser Saison schon 52 Mal hinter sich greifen mussste. »Die Mannschaft wurde bislang noch nicht über so einen Schritt informiert«, betont der Mindener. Doch die überall kursierenden Gerüchte hat sicher auch Stoffmehl zur Kenntnis genommen.
Mennighüffen, VfL Herford, SpVg. Hiddenhausen und SC Vlotho - vier Mal wird bis zur Winterpause noch angepfiffen für den TuSBO. Erfolgt dann der vorläufige Abpfiff für die erste Mannschaft? So oder so: Ein Abstieg scheint nach den bisherigen Eindrücken nicht zu vermeiden. Zwar beträgt der Abstand auf einen Nichtabstiegsplatz nur acht Punkte -Êim Fußball keine Welt. Doch personell sieht es einfach zu düster aus, als dass man Hoffnung haben könnte. Es fehlt an allen Ecken und Enden. Der TuSBO muss auch abwägen: Eine weitere Halbserie als Schießpulver dienen oder gleich Konsequenzen ziehen?
Jetzt sind und Pohl und Co. am Zug: Scheint so, als gäbe es in diesem Jahr keine schönen Weihnachten am Westerfeld.

Artikel vom 10.11.2005