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Abwehr-Rätsel nicht zu lösen

Handball-Landesliga: HSG-Frauen haben sich oben eingerichtet

Von Alexander Grohmann
Vlotho (VZ). Pascal Vette könnte sich eigentlich sogar geschmeichelt fühlen. Sein Kollege Ralph Eckel, Trainer von TuRa Elsen, bezeichnete die HSG Vlotho/Uffeln nach der 9:22-Pleite im Landesliga-Spiel als »Aufstiegsfavoriten«. »Das ist deutlich übertrieben«, findet Vette. Die HSG fühlt sich ganz wohl in der Rolle des »Underdogs«, der an der Landesliga-Spitze sein Unwesen treibt.

Nach sechs Spielen rangiert die Mannschaft mit 10:2 Punkten auf dem zweiten Platz. Allein diese Tatsache gibt Eckel ein bisschen recht. Und auch Vette gibt zu: »Zu Unrecht stehen wir sicher nicht da oben.« Zumal mit den zwei Siegen am Stück in Bielefeld und jetzt gegen Elsen bereits bewiesen wurde, dass man in Sachen Konstanz im Vergleich zur vergangenen Saison klar zugelegt hat.
Einen richtigen Ausrutscher hat es in dieser Spielzeit noch nicht gegeben. Die einzige Niederlage gegen die HSG Hüllhorst fiel mit 22:23 denkbar knapp aus. Auch ein Grund, warum Uffeln in mehreren Statistiken die Nase weiter vorn hat. Zwar heißt der Tabellenführer HSG Hüllhorst, aber bester Angriff und stärkste Abwehr der Liga sind gemessen an den nackten Zahlen in Vlotho zu Hause. »Wir haben die meisten Tore geworfen und die wenigsten kassiert«, lässt sich auch Vette diese Fakten noch einmal auf der Zunge zergehen. Gegen Elsen wurden die Werte vor allem im hinteren Bereich weiter optimiert: nur neun Gegentreffer -Êdas war neuer Saisonrekord.
»Wir haben TuRa nicht ins Spiel kommen lassen«, blickt Vette noch einmal auf die 50 Minuten lang einseitige Angelegenheit zurück. Die Abwehr mit der vorgezogen agierenden Birge Müller kaufte dem Gegner den Schneid ab. »Elsen gingen die Lösungsmittel aus. Und irgendwann resiginiert man dann«, war den Gästen die Lust am Torewerfen gründlich vergangen. »Jetzt fahren wir auch guten Mutes nach Wehe«, will Vette mit seiner in dieser Saison auswärts bislang verlustpunktfreien Mannschaft auch bei den »Schwarz-Weißen« bestehen.
Die Zwei-Klassen-Gesellschaft der Landesliga: Neben Hüllhorst (12:0) und Vlotho (10:2) weisen nur noch der Dritte Nordhemmern (10:2) und die SG Cappel/Großenmarpe (8:4) ein positives Punktekonto auf. Ab Platz fünf mit Bielefeld/Jöllenbeck (5:7) beginnt bereits die Abstiegszone. »Das ist schon kurios«, betont Vette, der sich mit seiner HSG in der oberen Etage eingerichtet hat.
Dort will man noch länger verweilen. Nach den bisherigen Eindrücken ist das kein Wunschdenken. »Unsere Siege haben wir bisher sehr souverän nach Hause gefahren«, so der Trainer.
Die einzigen Sorgen bereiten ihm zurzeit die verletzten Kerstin Rügge und Janine Steffen. Während Steffen mit ihrer Handverletzung noch ein paar Wochen ausfällt, ist die Torfrau auf dem Weg der Besserung. Wehe kommt für sie aber wahrscheinlich noch zu früh. »Sie wollte in dieser Woche eigentlich wieder mittrainieren, aber Schwellung und Bluterguss am Daumen sind noch zu groß«, betont Vette. »Wir wollen kein Risiko eingehen.«

Artikel vom 09.11.2005