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Motorsport am Munitionsdepot

Anfrage für Bundeswehrlager im Bereich »Masterholz« in Bredenborn

Von Ingo Schmitz
Bredenborn (WB). Ungenutzte Militärflächen im Kreis Höxter stehen derzeit bei Projektentwicklern hoch im Kurs. Ein Beispiel ist die ehemalige Nato-Liegenschaft am Bielster Berg, wo es Pläne für eine Teststecke gibt. Doch auch in Bredenborn tut sich was.

Mitten in der unberührten Natur zwischen Bredenborn und Nieheim-Holzhausen, genauer gesagt im »Masterholz«, liegt die so genannte »Standortmunitionsniederlage Bredenborn« der Bundeswehr. Eine komfortabel ausgebaute Zufahrtstraße im hervorragenden Zustand führt direkt von der Ostwestfalenstraße zu dem Areal. Rund 13 Hektar ist es groß, liegt zu 95 Prozent im Stadtbereich Marienmünster und ist mit hohen Zäunen samt Tor und Stacheldraht umgeben. Rundherum gibt es weit und breit keine Bebauung. Dafür stehen rund 20 Bunker auf dem Gelände -Êbestens mit Naturbewuchs getarnt.
Bürgermeister Ulrich Jung erläuterte auf Anfrage dieser Zeitung die Historie des Geländes, auf dem noch vor etwa 200 Jahren Holzdiebe ihr Unwesen trieben -Êwovon auch Annette von Droste Hülshoff in der »Judenbuche« schreibt. »1987 hat die Stadt Marienmünster die Fläche an den Bund abgegeben. Wir haben uns lange dagegen gewehrt. Schließlich standen wir kurz vor der Enteignung, Erst dann haben wir nachgegeben«, sagte Jung.
Laut Wolfgang Stammer, Bezirksverwalter im Standortbereich Höxter, wurde das Nato-Gelände für die Engländer gebaut und 1991/92 als Versorgungsdepot in Betrieb genommen. »An dieser Stelle wurde die Munition für den ersten Irak-Krieg ÝDesert StormÜ umgeschlagen. Ab September 1994 wurde es dann von der Bundeswehr als Standortmunitionsniederlage für die Standorte Augustdorf und Höxter genutzt. Ende 2003 wurde das Depot aufgegeben.«
Laut Manfred Beckmann, Fachbereichsleiter beim Bundesamt für Immobilienaufgaben in Bielefeld, läuft jetzt das Aufhebungsverfahren. Ab Januar 2006 werde das Gelände dem Bundesamt zur Vermarktung übergeben. Doch schon jetzt gibt es Interessenten, sagte Beckmann.
Wegen der zahlreichen Bunker sei für ihn eine Nutzung als Lager denkbar. Bei einer Anfrage gehe es jedoch um eine Nutzung für Motorsportzwecke -Êdie Bunker blieben dann ungenutzt. »Hierbei ist es fraglich, ob die Landschaftsbehörden mitspielen. Fraglich ist auch, ob ein Verein in der Lage wäre, das Projekt überhaupt zu schultern«, erklärte Beckmann. Zunächst sei aber die Stadt gefragt: »Sie muss festlegen, was sie auf der Fläche zulassen möchte.«
Bürgermeister Ulrich Jung steht einem Testgelände für geländegängige Motorräder und Quads offen gegenüber, wie er dieser Zeitung gegenüber betonte. »Das wäre eine Bereicherung für die Region und die Wirtschaft, da es deutschlandweit nur wenige solcher Anlagen gibt.« Außerdem sei die Anbindung ideal und es gebe keine Anlieger, die durch den Betrieb einer solchen Anlage beeinträchtigt würden. Dennoch seien planungsrechtlich noch viele Schritte nötig. Jung: »Wir sind in einem äußerst frühen Stadium.«

Artikel vom 10.11.2005