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Strategisch und logisch denken

Kleinendorfer holt Titel im Fernschach mit Team von der SG Lübbecke

Von Elke Bösch
Kleinendorf (WB). Wenn andere Jungen Fußball spielten, schaute Werner Windhorst zu. Gern wäre er dabei gewesen, doch eine körperliche Behinderung ließ ihm nur die Rolle des Beobachters.

Doch dann entdeckte der Elfjährige - dank eines Bekannten - ein ganz anderes Spiel, das jedoch für ihn an Faszination und Spannung dem Fußball in nichts nachstand. Werner Windhorst lernte Schach und startete so eine erfolgreiche Laufbahn in diesem »königlichen Spiel« und darf sich heute mit dem Titel »Deutscher Fernschachmeister« schmücken. Den Titel holte er in der Spielzeit 2003 bis 2005 nach zweimaligem Aufstieg mit seinem Team von der »SG Freibauer Lübbecke« und den Mitspielern Wolfgang Schneider aus Lübbecke, Michael Rümmele, Konstanz, und Klaus Keuder, Essen, die alle ungeschlagen blieben. Auf Platz zwei und drei folgten Osnabrück und Münster.
1957 trat Windhorst dem Rahdener Schachverein bei, fungierte Jahre als Vorsitzender. Als eine Krankheit ihn zwang, kürzer zu treten, läutete das auch das Ende dieses Clubs ein. Doch 1968 »wanderte« Windhorst - in Sachen Schach - nach Lübbecke aus und setzte dort seine Erfolge fort. Mit der Mannschaft fing er in der Kreisklasse an, schnell stieg das Team bis in die Verbandsliga auf. Damals ging es noch um »Nahschach« und Werner Windhorst, der als kaufmännischer Angestellter arbeitete, saß seinem »Gegner« Auge in Auge am Brett gegenüber. 1983 entschloss sich der heute 67-jährige Rentner, zwar nicht den Sport, aber die Spielweise zu ändern. Er entdecke seine Freude am Fernschach. Von kleinen Anfängen ging es mit großen Schritten auch hier für den Kleinendorfer bis in die Hauptturnierklassen und seit 1991 hat ihm niemand den Platz am Spitzenbrett mehr streitig gemacht. Zwar bewegt er die Figuren auch noch am Brett mit einem direkten Gegenspieler, doch zumeist kennt er seinen Kontrahenten nicht persönlich.
Schach, das bedeutet die Stärkung der Konzentration, es fördert das logische und strategische Denken. Eigenschaften, die Windhorst in sich vereint, dafür sind seine Erfolge der beste Beweis. Seit 1991 ist er im Fernschach ungeschlagen. Und im Fernschach ist das Lübbecker Team in die erste Bundesliga aufgestiegen. »Ein Turnier dauert zwischen einem halben und zwei Jahren«, erklärt Windhorst, der als Nationaler Fernschachmeister eine Urkunde erhielt.

Artikel vom 09.11.2005