09.11.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Meschedes Meistertitel nur der Anfang

Fechtabteilung des TV 1875 Paderborn wird »75« - Deutschlandpokal-Finale das Geburtstagspräsent

Paderborn (WV). Am kommenden Samstag geht im Ahorn-Sportpark das Finale des Deutschlandpokals über die Planche und das aus gutem Grund. Die Fechtabteilung des ausrichtenden TV 1875 Paderborn feiert in diesen Tagen ihr 75-jähriges Bestehen.
Im Januar 1930 gründete der damalige Turnverein Jahn Paderborn auf Anregung seines Vereinsvorsitzenden, Bankdirektor Suck, die heute älteste Fechtabteilung in Ostwestfalen. Den größten Vorkriegserfolg brachte das Jahr 1934. Beim Landesturnfest in Minden wurde Walter Meschede Westfalenmeister im Degenfechten. In den folgenden Jahren reifte eine Fechtabteilung heran, die zu den stärksten Westfalens zählte. Die Leitung übernahm Josef Wächter.
Während des zweiten Weltkrieges ruhte der Fechtsport vollständig. Auch nach dem Krieg konnte zunächst nicht wieder an die Ausübung des Fechtsports gedacht werden, weil die Siegermächte das Fechten als »Sport mit Waffen« verboten hatten. Nachdem die damaligen Besatzungsmächte ihre Erlaubnis zur Wiederausübung des Fechtsports gaben, fanden sich 1949 im durch die Fusion der beiden traditionsreichen Paderborner Turnvereine »Jahn« und »Germania« entstandenen Turnverein 1875 die alten Getreuen des Fechtsports, die aus Krieg und Gefangenschaft zurückgekehrt waren, wieder zusammen und nahmen den Fechtbetrieb auf. 1951 ging die erste Turniermannschaft wieder an den Start.
Abteilungsleiter Wächter baute die Abteilung weiter auf. Besonders die jungen Fechter Konrad Reinstädler, Dietmar Wächter und Gerhard Peters errangen Erfolge bei Gau- und Westfalenmeisterschaften. Dietmar Wächter wurde 1957 Deutscher Meister im Florett und Konrad Reinstädler kam auf den zweiten Platz. Mit Peter Eisner wuchs ein weiteres Talent heran. Bei der Deutschen Meisterschaft 1960 kam er auf Platz acht und zog als erster Paderborner in die Bundessonderklasse ein.1963 wurde Abteilungsleiter Josef Wächter anlässlich des westfälischen Fechtertages die goldene Ehrennadel verliehen. 1975 traf die Fechtabteilung des TV 1875 ein schwerer Verlust, als Josef Wächter nach schwerer Krankheit starb. Sein Sohn Dietmar übernahm bis 1978 die Leitung. Im April 1978 wurde Konrad Reinstädler Abteilungsleiter.
Als Ausgleichssport zum Fechten bestand bei den Jugendlichen der Fechtabteilung schon damals reges Interesse am Friesenkampf (Schwimmen, Laufen, Schießen, Kugelstoßen und Fechten). Helga Schulz wurde bereits 1960 Westfälische Friesenkampfmeisterin der Junioren. Mehr als 40 Jahre später wurde Timo Schmitt 2004 und 2005 zweimal Deutscher Meister.
Aus Anlass des 50-jährigen Jubiläums richtete der TV 1980 den Westfälischen Fechtertag aus. Wächter und Reinstädler wurde die silberne Ehrennadel des TV 1875 und die silberne Ehrennadel des westfälischen Fechterbundes verliehen. 1988 wurde Konrad Reinstädler beim Westfälischen Fechtertag für seinen unermüdlichen Einsatz für den Fechtsport die goldene Ehrennadel verliehen.
Mit Margit Budde kam 1986 eine starke Leistungsfechterin in den TV 1875, die vorher in Wattenscheid und in Bielefeld an den Start gegangen war. Von 1987 bis 1992 waren die talentierten Nachwuchsfechter Manuel Reißmeier, Sebastian Meyer, Fritz, Katharina und Alexander Woltersdorf auf vielen Meisterschaften erfolgreich. Bei den Deutschen Jugend-B-Meisterschaften war der vierte Platz im Finale ein stolzer Erfolg. Manuel Reißmeier und Fritz Woltersdorf standen im Florett und im Degen in ihrer Jugendklasse auf dem ersten und zweiten Platz der Westfälischen Rangliste. 1992 war das erfolgreichste Jahr für die beiden. Manuel erreichte im Finale der Deutschen Jugend-A-Meisterschaft einen hervorragenden achten Platz und wurde als erster Paderborner Fechter in das deutsche Fechtinternat und Leistungszentrum Bonn aufgenommen.
Eine weitere Premiere: Mit Ralf Hasse begann erstmals ein Paderborner Fechtsportler die lange und mühevolle Ausbildung zum Diplom-Fechtmeister. Margit Budde hatte von 1997 bis 2002 die Abteilungsleitung inne. Seit 2002 steuert Renate Rießelmann-Hasse die Belange der Fechtabteilung.
Deutschlandpokal-ProgrammSamstag, 12. November: 9 Uhr Start der Wettkämpfe, 15.30 Uhr Austragung der fünf Finalrunden (Herren-Florett, Damen-Florett, Herren-Säbel, Damen-Säbel, Damen-Degen), 18 Uhr Gala-Finale (Herren-Degen) auf einer Hochbahn, anschließend Siegerehrungen, Sonntag, 13. November: 10 Uhr kulturelles Rahmenprogramm.

Artikel vom 09.11.2005