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Not der Menschen lindern helfen

Svetlana Vogt hilft tatkräftig bei der Erweiterung einer Bibliothek in Südsibirien

Hüllhorst / Gehlenbeck (ma). Die früher in Hüllhorst-Schnathorst wohnhafte diplomierte Modedesignerin Svetlana Vogt, die seit zwei Jahren mit ihrer Familie in Gehlenbeck ihren Wohnsitz hat, ist von einer längeren Reise nach Sibirien zurückgekehrt.
Die Bibliothek in Ust-Koksa. Rechts im Bild das Gerüst des künftigen Spiel- und Musiksaals.
Ihre Absicht war es, beim Aufbau eines sozialen Projektes mitzuwirken. Vor allen Dingen ging es um die Hilfeleistung bei der Erweiterung einer aus privaten Mitteln finanzierten Volksbibliothek im tiefen Altai-Gebirge (an der Gebirgsgrenze zwischen Russland, Kasachstan und China). Die Vorbereitungsgespräche hatten schon Monate vorher über das Internet (Forum) stattgefunden.
Die Reise nach Sibirien war überaus anstrengend. Sieben Tage Fahrt im Bus. Die Reise nahm in Bielefeld ihren Ausgang, führte über Moskau und weiter durch das Ural-Gebirge bis nach Altai (Südsibirien). Von dort aus ging die Reise weiter nach Ust-Koksa. Dieses Dorf hat einen Standort etwa 700 Meter über dem Meeresspiegel und befindet sich 350 Kilometer weit in der Gebirgskette.
Svetlana Vogt, die in Litauen aufgewachsen war und noch viele Bücher in russischer Sprache besaß, hatte sich entschlossen, ihre wichtigsten Bücher der Bibliothek zu stiften. Außerdem brachte sie als Spende einen Computer und eine Digital-Kamera mit, und half bei der Erweiterung der Bibliothek, in der schwerpunktmäßig Literatur für Kinder und Jugendliche kostenlos zur Verfügung gestellt wird.
Die Bibliothek versorgt mehrere Dörfer in der Gebirgsebene Ujmon mit Lese- und Schulbüchern. Der Aufbau dieser Volksbibliothek stößt auf großes Interesse aller ansässigen russischen Volksgruppen. In der Ujmon-Ebene leben drei grundsätzlich verschiedene Volksgruppen: die mongolischen Altaier, die Baptisten und die vor etwa 20 Jahren zugezogenen Anhänger der ÝRoerich-BewegungÜ (zurückgehend auf den russischen Künstler und Philosophen Nikolai Roerich).
Svetlana Vogt ist während ihrer Reise die materielle Not der Kinder und Jugendlichen in der Ujmon-Ebene vor Augen geführt worden. Aus diesem Grund hat sie sich entschlossen, das Projekt der Volksbibliothek zu erweitern. Es ist geplant, für die vielen Kinder und Jugendlichen der Ebene sozial-kulturelle Angebote wie Theater, Musikunterricht sowie spielerische Beschäftigungsmöglichkeiten zu schaffen. Deshalb plant die Designerin, bei ihrer nächsten Sibirienreise im Frühjahr 2006 möglichst viele Materialien für die Unterstützung des Projektes mitzubringen.
So wurde sie zum Beispiel von einem Musiklehrer des Dorfes Multa angesprochen, ob es nicht möglich sei, ein deutsches Akkordeon und auch andere gebrauchte Musikinstrumente zu stiften. Es gibt auch Anfragen der Bibliothek nach gebrauchten Gesellschaftsspielen, da man plant, eine große Spielekollektion zu sammeln. Wer ein Musikinstrument oder ein Gesellschaftsspiel spenden möchte, kann sich mit Svetlana Vogt in Verbindung setzen (Telefon 05741- 233095).

Artikel vom 09.11.2005