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Für Hauptschulen wird
die Luft immer dünner

VBE-Studie: Vier Schulen im Kreis akut gefährdet

Von Manfred Stienecke
Kreis Paderborn (WV). Vor allem die Hauptschulen müssen sich im Kreis Paderborn auf deutlich sinkende Schülerzahlen einstellen.

Nach einer vom Verband Bildung und Erziehung (VBE) in Auftrag gegebenen wissenschaftlichen Untersuchung sind in vier Kommunen des Kreises - Altenbeken, Bad Lippspringe, Bad Wünnenberg und Lichtenau - sogar die jeweils einzigen Hauptschulen gefährdet. Sie erreichen nach der an der Universität Dortmund erarbeiteten Landes-Prognose im Jahr 2008 nicht mehr die für die Zweizügigkeit erforderliche Schülerzahl von 36.
So errechneten die Wissenschaftler für Bad Wünnenberg in noch 30 Fünftklässler. In Altenbeken und Bad Lippspringe sinkt die Zahl der Eingangsschüler dann auf 25, in Lichtenau sogar auf 19. Außer in Bad Lippspringe sollen die Anmeldezahlen bis zum Jahr 2013 noch weiter zurückgehen.
»Dass die Schülerzahlen rückläufig sind, ist allgemeiner Trend nicht nur an den Hauptschulen«, reagierte der Altenbekener Hauptschulrektor Hermann Knaup gestern eher gelassen auf die Veröffentlichten Zahlen. »Ich gehe davon aus, dass wir in der Existenz nicht gefährdet sind, da wir als einzige weiterführende Schule der Gemeinde eine Bestandsgarantie haben.«
Tatsächlich hat die Hauptschule »Egge« in diesem Schuljahr erstmals nur noch eine Eingangsklasse bilden können. »In den letzten Jahren lagen die Zahlen immer noch knapp über der Mindesgrenze von 36 Schülern für zwei Eingangsklassen«, erläutert Knaup. »Im vergangenen Schuljahr hatten wir sogar wieder 42 Schüler in der Jahrgangsstufe 5.« In diesem Schuljahr aber habe es in Altenbeken einen besonders geburtenschwachen Jahrgang gegeben, der auf die Übergangszahlen zur Hauptschule voll durchgeschlagen sei.
»Ich hoffe, dass die neue Landesregierung ihr Versprechen wahr macht und die kleinen Schulen stärkt«, so der Altenbekener Rektor. »Wir selbst machen uns natürlich Gedanken darüber, wie wir die Schülerzahlen wieder steigern können.« Die Gemeinde denke über die Renovierung und den möglichen Ausbau des Schulgebäudes nach. Als Hauptgrund für das sinkende Übergangsverhalten zur Hauptschule hat Knaup das Wahlverhalten der Eltern ausgemacht: »Die Grundschul-Empfehlungen müssen wieder verbindlicher werden!«Themen der Zeit

Artikel vom 08.11.2005