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Herzinfarkt: Bei Alarmzeichen
sofort den Notruf wählen

Herzstiftung will Menschen stärker sensibilisieren

Lübbecke (HoG).Täglich erleiden in Deutschland etwa 800 Menschen einen Herzinfarkt, 300000 sind es im Jahr, 170000 von ihnen sterben an den Folgen. Unter dem Motto »Herzinfarkt? Niemals zögern!« gab es gestern in der Brücke in Lübbecke den ersten Vortrag in der vom 4. bis 11. November dauernden Herzwoche der Deutschen Herzstiftung.
Prof. Dr. Michael Poll (li) referierte gestern in Lübbecke zum Thema Herzinfarkt. Mit im Bild Hans Brink (re), Bürgermeisterin Susanne Lindemann (2.v.r.) und Martina Brockmann, Leiterin der Brücke.Foto: Horst-H. Griepenstroh
Insgesamt sieben Vorträge von Fachärzten gibt es zu dieser Thematik im Altkreis Lübbecke, und hier spricht der regionale Beauftragte der Deutschen Herzstiftung, Hans Brink aus Espelkamp, eher von einem Herzmonat, denn die Vorträge dauern bis Ende November an.
In Lübbecke war es gestern Prof. Dr. Michael Poll, Chefarzt der Medizinischen Klinik am Krankenhaus Lübbecke, der nachdrücklich auf den Zeitfaktor hinwies. Wenn schnell gehandelt werde, bestünden gute Chancen, dass ein Infarkt relativ schadlos überstanden werden könne. Es gebe inzwischen sehr wirksame medizinische Verfahren zur Behandlung, doch sie seien umso wirkungsvoller, je früher damit begonnen werden könne.
Ein Herzinfarkt treffe den Patienten zwar wie in Blitz aus heiterem Himmel, so Prof. Poll, erste Anzeichen jedoch gebe es in der Regel schon viel früher. Als Risikofaktoren führte der Mediziner das Rauchen, Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen, Bewegungsmangel, hohen Blutdruck, Diabetes und auch Stress ins Feld. Herzkranzgefäßverkalkungen seien vielfach die Folge, Ablagerungen engen Herzkranzgefäße ein und gefährden die Blutversorgung des Herzens. Angina-Pectoris-Beschwerten (Brustenge) träten meist auf, wenn ein Gefäß nahezu oder zu mehr als 70 Prozent verengt sei. Und wenn diese Beschwerden selbst bei Ruhe auftreten, ist nach Aussage von Prof. Poll höchste Alarmstufe gegeben.
Aber nicht nur Brustenge sei ein Alarmzeichen, Bauchschmerzen, Beschwerden im Halsbereich oder auch ein Druckgefühl hinter dem Brustbein könnten auf einen Infarkt hinweisen.
Es gebe heute moderne Verfahren, um in der Klinik einen Infarkt frühzeitig zu diagnostizieren und schnell zu handeln. Hier das Bewusstsein zu wecken, sei Ziel der Informationsveranstaltungen der Deutschen Herzstiftung. Und wie wichtig die Sensibilisierung der Menschen für dieses Thema sei, erlebte er bei seiner täglichen Arbeit im Krankenhaus, so Prof. Poll. »Es gilt, Vorsorge zu leisten, denn auf den Notfall sind viele Menschen in der Regel falsch, unzureichend oder gar nicht vorbereitet«.
Auf die Bedeutung dieser Aufklärung wies eingangs der Veranstaltung auch Bürgermeisterin Susanne Lindemann hin.

Artikel vom 08.11.2005