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Einblick in Struktur eines geistlichen Staates

Dr. Mareike Menne erhält den Ignatz-Theodor-Liborius-Meyer-Preis des Altertumsvereins


Von Johannes Büttner
(Text und Foto)
Kreis Paderborn (WV). Der Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalen, Abteilung Paderborn, hat am Sonntag in der Aula des Bürener Mauritius-Gymnasiums den Ignatz-Theodor-Liborius-Meyer-Preis für Arbeiten junger Historiker zur Landesgeschichte Ost- und Südwestfalen an Dr. Mareike Menne verliehen. Die Paderbornerin erhielt den Preis für ihre Dissertation »Herrschaftsstil und Glaubenspraxis. Die bischöfliche Visitationen im Fürstbistum Paderborn in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts«. Die Arbeit wurde betreut von Prof. Dr. Frank Göttmann vom Historischen Institut der Universität Paderborn.
In der vom Vereindirektor Dr. Hermann-Josef Schmalor an Mareike Menne überreichten Verleihungsurkunde heißt es zur Begründung: »Die vorzügliche Forschungsleistung erbringt einen bedeutenden und wegweisenden wissenschaftlichen Ertrag. Die Arbeit erschließt ein immenses Quellenmaterial und fördert eine Fülle neuer Befunde und Erkenntnisse zum Visitationswesen im Fürstenbistum Paderborn zutage.«
Darüber hinaus gelinge es der Autorin, durch die Anwendung neuster kulturwissenschaftlicher Ansätze dem Thema Visitation überraschende Erkenntnisfortschritte abzugewinnen und die Einsicht in die Strukturen eines frühneuzeitlichen geistlichen Staates allgemein entscheidend zu vertiefen. »Die kreative Verbindung von solider, historischer Methode und theoretisch höchst anspruchvoller kulturwissenschaftlicher Deutung begründet die Preiswürdigkeit der Dissertation«, sagte Schmalor.
Seit im Jahr 1991 auf Initiative des damaligen Vereinsdirektors Dr. Friedrich Gerhard Hohmann die Statuten des Preises verabschiedet wurden, erinnert dieser Preis an eine der bedeutensten Persönlichkeiten des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalen, Ignatz Theodor Liborius Meyer, der im Jahr 1824 die Gründung des Vereins anregte und bis zu seinem Tod 1843 Vereinsdirektor der Paderborner Abteilung war. Der Preis soll dazu beitragen, qualifizierten Nachwuchswissenschaftlern den Weg zu einem guten Berufseinstieg zu ebnen.
Das Preisgeld in Höhe von 2500 Euro stiftete, wie bereits bei den vergangenen Preisverleihungen, die Volksbank Paderborn-Höxter. Deren stellvertretender Vorstandsvorsitzender Dr. Günter Reimund erinnerte in seinem Grußwort daran, dass die Volksbank sich immer wieder mit der Geschichte in vielfältiger Weise befasse. In diesem Zusammenhang galt sein besonderer Dank dem Vereinsvorsitzenden Schmalor, der die Bank bei ihrem Engagement für regionale Geschichte durch fachlichen Rat unterstütze.
»Die Förderung und Erhaltung von Kunst und Kultur ist für unsere Bank Teil unseres Selbstverständnisses und damit Teil unserer Unternehmensphilosophie«, so Reimand. »Wir fühlen uns der Region verpflichtet, denn hier liegen unsere Wurzeln.«

Artikel vom 08.11.2005