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Harte Gangart bestraft

Arne Niemeyer ließ es richtig krachen. Der GWD-Kapitän traf neun Mal in Delitzscher Tor.

GWD Minden deklassiert äußerst rustikale Delitzscher mit 38:26

Minden (law). Oktoberfeste sind meist recht rustikal. Nach dem Spiel von GWD Minden gegen das Tabellenschlusslicht Concordia Delitzsch stieg das traditionelle Oktoberfest im Foyer der Kampahalle. Fans und Mannschaft hatten allen Grund zum Feiern, schließlich hatte GWD das Vierpunktespiel im Abstiegskampf überlegen mit 38:26 (15:13) für sich entschieden.

Die Rustikalität begann aber schon vor dem offiziellen Fest auf der Spielfläche: Insgesamt 40 Strafminuten und vier rote Katen verhängte das gut pfeifende Schiedsrichtergespann Ralf Damian und Frank Wenz gegen beide Mannschaften.
Vor allem die Gäste versuchten, ihre spielerische Unterlegenheit mit übertriebener Härte auszugleichen. Doch zu Beginn der Partie ließ sich GWD, das durch den Ausfall von Stephan Just geschwächt war (Ratka: »Die Verletzung kann eine oder vier Wochen dauern«), davon nicht beeindrucken. Dynamisch und mit unbedingtem Siegeswillen drückten die Grün-Weißen dem Spiel ihren Stempel auf. Die logische Folge: Erst beim 7:3 nach acht Minuten erlaubte sich die Mannschaft den ersten Fehlwurf.
Doch Delitzsch hielt dagegen und setzte immer wieder Kreisläufer Rico Göde in Szene, der sich nicht kontrollieren ließ und bis zur 20. Minute vier Tore erzielte. Dessen Lauf stoppt Göde selber, als er im Angriff nach einem Foul an Arne Niemeyer seine zweite Zeitstrafe erhielt.
GWD erlaubte sich jedoch zum Ende der Halbzeit einige Unkonzentriertheiten, wie das 14:13 durch Maltsev, der trotz doppelter Unterzahl frei einwerfen konnte. Überhaupt war das Überzahlspiel der »Grün-Weißen« in Hälfte eins mal wieder alles andere als effektiv. Selbst gegen einen Gegner wie Delitzsch kassierte man dabei Gegentreffer. Daran muss schnellstens gearbeitet werden.
Einen Aufreger gab es kurz vor dem Seitenwechsel, als ein Innenpfostentreffer von Arne Niemeyer fälschlicherweise als Tor gewertet wurde.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit vergab Maltsev beim Stand von 16:14 freistehend. Diese Szene sollte sich als Bruch für die Mannen von Concordia-Trainer Uwe Jungandreas erweisen. Statt des möglichen 16:15 folgt die Strafe auf den Fuß. Eine Überzahl ausnutzend sorgten der bärenstarke Dimitri Kouzelev, zweimal Ognjen Backovic per Konter und der frech aufspielende Andreas Simon auf 20:14 (37.). Die Gäste nahmen eine Auszeit, stellten ihr bislang defensive Deckung auf eine offensivere Variante um. Der Erfolg dieser Maßnahme blieb allerdings aus. Seine individuellen Stärken ausspielend, war es jan-Fiete Buschmann, der die Delitzscher Deckung mehrfach narrte und auf 23:15 erhöhten. Das Spiel war entschieden, das Tabellenschlusslicht ließ sich hängen und fiel nur noch durch Frustfouls auf. GWD feierte inzwischen schon auf der Platte das Oktoberfest und heizte die gute Stimmung der 2350 Zuschauer noch weiter an.
Stimmen zum Spiel
Uwe Jungandreas (Trainer Delitzsch): »Glückwunsch an Minden zu dem auch in dieser Höhe verdienten Sieg. Wir haben hier heute ganz klar unsere Grenzen aufgezeigt bekommen. Man kann zwar mit Begeisterung und Motivation zehn Prozent gegenüber dem Gegner herausholen, aber nicht 40. Die Spieler merken immer wieder, dass ihnen die Klasse fehlt, da lässt man dann nach einem Rückstand von vier Toren schnell den Kopf hängen. Die Schiedsrichter haben die dummen Fouls konsequent geahndet, es war klar, dass das kein Sandkastenspiel wird.«
Richard Ratka (Trainer Minden): »Ich bin sehr zufrieden mit dem Spiel. Wenn mir vorher jemand das Ergebnis genannt hätte, hätte ich es für utopisch gehalten. In den Spielen zuvor hatte sich bereits angedeutet, dass wir gut mithalten können, dort fehlte am Ende etwas Cleverness und Routine. Heute haben wir es geschafft, unser Spiel durchzuziehen, wenn auch gegen einen schwächeren Gegner. Wir sind auf dem richtigen Weg. Schon in der ersten Halbzeit waren wir die bessere Mannschaft, haben aber durch leichte Fehler unser eigenes Spiel kaputt gemacht. Ich ziehe den Hut vor meinen angeschlagenen Spielern, die sich heute voll reingehängt haben. Snorri Gudjonsson hat wieder einhundert Prozent Leistung gebracht. Jeder hat gemerkt, worum es ging. Klasse auch, dass wir etwas für unser Torverhältnis machen konnten, das kann wichtig werden. Das gibt Selbstvertrauen. Die Schiedsrichter haben konsequent gepfiffen und das war gut so. Es war alles im Rahmen eines Spiels im Abstiegskampf.«

Artikel vom 07.11.2005