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Schörkelloses Mordkomplott

Reinhard Junge und »Senza Fronzoli« im Museum

Borgholzhausen (Felix). Seinen ersten »Mord« hatte Reinhard Junge schon als Viertklässler »begangen«. Damals kam eine Lehrerin bei einem Schulausflug ums Leben. Seither hat ihn das Genre nicht mehr losgelassen, verfasste der Bochumer mehr als 14 Kriminalromane - alles in seiner Freizeit. Jetzt schmiedete er, gemeinsam mit dem Blockflöten-Ensemble »Senza Fronzoli«, erneut ein schörkelloses Mordkomplott.

Und das nicht nur mit den Büchern, die Reinhard Junge zur Lesung ins Piumer Museum mitgebracht hatte. Nein - auch Ulrike Doht, Gaby Palte-Horn, Ulrike K. Timmermann und Hedda Zeitzen hatten sich Mörderisches zurecht gelegt. Denn nicht nur das Harry-Lime-Thema aus »Der dritte Mann« stand auf ihrem Programm. Vor allem die tödlichsten Spinnen Australiens, vertont von dem zeitgenössischen Komponisten Lance Eccles, präsentierten sie den Besuchern.
Reinhard Junge hatte zwei Bücher für seine Lesung ausgewählt. »Mord am Hellweg« und »Mehr Morde am Hellweg«, so die Titel der Sammelbände, an denen er 2002 und 2004 mitgewirkt hatte. Und so ließ er die Zuhörer teilhaben an dem Wiedersehen von »Zorro«, Kupitzke und Marlene nach 50 Jahren. Auch nach der langen Zeit und vieler Schicksalsschläge, die das Leben für sie bereit hielt, war der Totschlag an dem Polizisten Gaebler, der die damals noch jungen Männer beim Kohlenklauen erwischt hatte, auch untereinander noch Anlass für Spekulationen und Beschuldigungen.
Im zweiten Teil der Lesung konnten sich die Zuhörer mitwundern, wie eine alte Mühle, die eigentlich für friedliche Zwecke von einer Volkshochschule genutzt werden sollte, plötzlich Anlass für mehrere mysteriöse Morde wird. Das Genre lässt Reinhard Junge einfach nicht los. Da fragt man sich, was dieser Autor angesichts seiner frühen Leidenschaft für Morde, beruflich macht. Reinhard Junge schmunzelt: »Da bin ich Lehrer und unterrichte an einem Gymnasium in Wattenscheid Deutsch, Latein und Russisch«.

Artikel vom 08.11.2005