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Spontan-Theater sorgt für Spaß

»Knall auf Fall« improvisiert Szenen nach Wünschen der Zuschauer

Von Sarah Thomsmeyer
Wehdem (WB). Das Improvisationstheater überraschte nicht nur die Gäste, sondern oft auch sich selbst: Die lustige Truppe »Knall auf Fall« trat am Samstagabend im Wehdemer Life-House auf.

Das Publikum wurde schon vor Beginn der Aufführung auf das »spontane Theater« eingestimmt, als einer der Darsteller kostümiert durch die Reihen ging und herausfinden wollte, »wo oder was denn bitte Stemwede« sei.
Danach begrüßte Rainer Sommer die Gäste, die sich größtenteils als Neulinge beim Improvisationstheater zu erkennen gaben. Deshalb machte man sich erst mal miteinander bekannt, indem jeder seinen Namen sagte. Aber nicht einer nach dem anderen, sondern alle auf einmal. Genauso gab man sein Geburtsdatum an und in einem Applaus-Duell, Frauen gegen Männer, wurde schon mal das Klatschen geübt.
So waren alle eingestimmt auf das, was sie nun erwartete. Nachdem die fünf Schauspieler, Rainer Sommer, Bertram Schwade, Cornelia Söffge, Florian Schreiter und Stefanie Nolte, förmlich auf die Bühne gesprungen waren, wurde mit der ersten Kategorie, dem so genannten »Freeze-Theater«, begonnen. Hierfür bekam zunächst eine Zuschauerin die Aufgabe, zwei der Schauspieler in eine beliebige Position aufzustellen. Aus dieser Position mussten dann Szenen entworfen werden.
Mittendrin wurde gestoppt und die Schauspieler erdachten eine neue Handlung. Die Ideen gingen nie aus - vom Kühe melken bis hin zum Glöckner von Notre Dame war alles vertreten. Die vielen Aufstellungen, Dialekte und Kostüme ließen das Publikum jetzt schon herzlich lachen.
Als Nächstes gab es ein »Gefühlsreplay«, das heisst ein- und dieselbe Szene wurde nacheinander gespielt, aber mit verschiedenen Emotionen, die die Gäste sich ausdenken durften. Besonders schön war die melancholische Variante. In Hinblick auf die Männerauswahl stellte Stefanie Nolte tieftraurig und deprimiert fest: »Ach, der bringt's doch auch nicht mehr«. Selbst die Schauspieler konnten sich ihr Lachen nicht verkneifen.
Dann kamen auch Kostüme zum Einsatz. Zum Thema Schützenfest verteilte eine Dame aus dem Publikum die entsprechende Kleidung und die fünf von »Knall auf Fall« bastelten daraus eine verrückte Geschichte.
Immer wieder schaffte es das Improvisationstheater, die Leute neugierig zumachen. In weiteren Kategorien wurden Sprachen erfunden, die Zeit verkürzt oder beliebige Sätze, die die Gäste auf Zettel schreiben konnten, in die Handlung eingebaut. Man wusste vorher nie, was passieren wird. Weder die Zuschauer, noch die Darsteller.
Doch gerade diese Spannung macht das Improvisationstheater so sehenswert. »Wir erfinden immer wieder neue Welten«, so Bertram Schwade.
»Knall auf Fall« gibt es seit März 2003 und die meisten der Schauspieler treten ein bis zweimal im Monat nebenberuflich auf. Die Gruppe, die in Bielefeld regelmäßig zu sehen ist und dort Kult-Status genießt, tourt nun auch durch ganz Ost-Westfalen.

Artikel vom 07.11.2005