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Interesse am Nullpunkt

Kaum noch Teilnehmer: Jungautorentreffen läuft aus

Von Jörn Petring
Enger (EA). Die Aula des Widukind-Gymnasiums Enger war bis auf den letzten Platz gefüllt, Eltern lauschen gespannt den kreativen Geschichten ihrer Kinder, die aus der Region angereist waren, um am Ostwestfälisch-lippischen Schülerautorentreffen »Rumpelstilzchen« teilzunehmen. Am Samstag war alles anders: Nur sechs Nachwuchsschreiber kamen.

Michael Hellwig, Organisator des Literaturprojektes, war bedrückt. »Schon vor einigen Jahren waren die Besucherzahlen eingebrochen. 2004 hatten wir 40 Besucher, davor waren es meist mehr als 100 Beteiligte. Dass wir jetzt mit sechs Teilnehmern hier sitzen, hätte ich mir nie gedacht.«
Gründe? »Die Jugendlichen haben das Bedürfnis verloren, ein Handwerk wie das Schreiben zu betreiben. Es ist ein einsames Geschäft. Ich habe den Eindruck, als würde die Jugend von heute kulturferner werden«, sagte Hellwig. Er lobte aber das Engagement der Akteure Vanessa Usling, Melanie Babenhauserheide, Malte Borowiack und Björn Schäffer, die sich in Minigruppen dem Autorennachwuchs widmeten. Teilnehmer Kai Schwarze stellte fest: »An unserer Schule haben Lehrer kaum Werbung für das Projekt gemacht.« Gruppenleiterin Melanie Babenhauserheide: »Für das Projekt wurde zu schlecht geworben«. Wegen der schlechten Besucherzahlen haben Hellwig und das Organisationsteam beschlossen, 2006 kein Rumpelstilzchenprojekt mehr anzubieten. »Ein 23. Autorentreffen wird es nicht geben«, zog Hellwig den Schlussstrich.

Artikel vom 07.11.2005