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Das Maß der Dinge am Klavier

Förderpreis Junge Kunst: Pianist Denis Wiens und Bildhauer Ferenc Hack

Von Manfred Schraven
(Text und Foto)
Paderborn (WV). Weit mehr als 100 junge Künstler - darunter erstmals aus allen Partnerstädten - hatten sich für den Förderpreis »Junge Kunst 2005« beworben. Die beiden Preisträger für Paderborn wurden gestern im Rahmen einer Martinee im Historischen Rathaus in Paderborn ausgezeichnet: der junge Pianist Denis Wiens aus Schloß Neuhaus und der ungarische Bildhauer Ferenc Hack aus Debrecen.

Bei Denis Wiens war es die Großmutter, die den Grundstein für seine angestrebte Karriere als Pianist legte, wieß Margit Keikutt in ihrer Laudatio für den 17-Jährigen darauf hin, dass die Diplom-Klavierpädagogin ihren Enkel schon als Sechsjährigen unterrichtet habe. Seit neun Jahren wohnt der aus Russland stammende junge Mann mit seiner Familie in Schloß Neuhaus. Dort besucht er das Städtische Gymnasium. Denis gewann schon sehr früh mehrere Regional- und Landeswettbewerbe und sicherte sich hierdurch unter anderem die Teilnahme als Jungstudent an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover bei Prof. K.-H. Kämmerling. Für Denis Wiens steht fest, dass er eine berufliche Laufbahn als Pianist einschlagen wird.
Denis Wiens hat in diesem Jahr einen 1. Preis bei »Jugend musiziert« gewonnen und ist damit bester Pianist in Deutschland in seiner Altersstufe.
Der ungarische Bildhauer Ferenc Hack studierte von 1995 bis 1999 an der Mittelschule in Miskolc, einer Fachschule für Kunst, in der Fakultät für Grafik. Im Jahr 2001 begann er ein wissenschaftliches Kunststudium an der Universität von Pécs, das er in den kommenden Jahren mit einer Promotion abschließen möchte. »Seinen plastischen Arbeiten sieht man an, dass sie auf einer soliden künstlerischen Basis ruhen, die der junge ungarische Bildhauer während seiner Ausbildung in den Bereichen Grafik (Akt- und Porträtzeichnen), Malerei und experimentelles Arbeiten mit verschiedenen Materialien gehabt hat«, betonte Ulrich Vogt in seiner Laudatio. Für seine Plastiken bevorzugt Ferenc Hack Materialien wie Holz, Stein oder Eisen, Materialien, die ihm einen direkten Zugriff in den gestalterischen Arbeitsablauf ermöglichen. Oft werden mehrere Materialien gleichzeitig in einem dreidimensionalen Werk verwendet, in dem sie sich dann entweder gegenseitig aufheben oder in ihrer Materialität qualitativ aufwerten. Seine Plastiken lebten von dem Spiel mit den geometrischen Grundformen Kreis/Halbkreis, Quadrat und Rechteck beziehungsweise im Sinne der Dreidimensionalität Kugel/Halbkugel, Würfel und Quader, so der Laudator.
Wie hoch der Stellenwert des Förderpreises in den Partnerstädten Paderborns angesiedelt ist, verdeutlichten die Dankesworte des jungen Bildhauers. Es sei etwas ganz Besonderes, insbesondere deshalb, weil viele Künstler auf diesem Gebiet tätig seien.
Die Matinee wurde musikalisch umrahmt durch das Lituus Quintett aus Debrecen unter Leitung von Imre Kerekes. Begeister gefeiert wurde dann der junge Preisträger Denis Wiens am Klavier für Beethovens Sonate Nr. 2 A-dur op. 2,2 4. Satz Rondo - Grazioso und Chopins Walzer cis-moll op 69 Nr.2 sowie Walzer F-dur op. 34 Nr. 3.

Artikel vom 07.11.2005