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Menschen in
unserer Stadt
Horst Nixdorf
Friseurmeister

Drei »Jubiläen« kommen auf Horst Nixdorf zu: Am 10. Dezember ist er 25 Jahre Friseurmeister. Anfang nächsten Jahres feiern er und seine Frau die so genannte »Perlenhochzeit« - sie sind 30 Jahre verheiratet. Und 2006 ist es ein Vierteljahrhundert her, dass er »als Neuer« im Sennestädter Haarsalon Koden den Kunden die Köpfe wusch.
»Als ich diese Daten neulich aufgelistet habe, war ich richtig erschrocken, wie schnell doch die Zeit vergeht«, sagt der 51-Jährige. Für einen länger andauernden Schreck hat Horst Nixdorf allerdings keine Zeit - dazu gibt es zu viel zu tun. Er ist inzwischen nämlich längst kein Angestellter mehr im Salon Koden - sondern auf eine eher ungewöhnliche Weise sein eigener Herr dort geworden. Und das kam so: »Nach dem Motto ÝHe Boss, ich brauch' mehr Geld!Ü hatte ich mich 1997 wieder einmal an meinen Chef gewandt«, schildert Nixdorf witzig die damalige Situation. Das sah Peter Koden ein - hatte aber für seinen Mitarbeiter eine andere Idee parat.
»Dann mach dir's Geld dir doch selbst«, empfahl er. Und von da an war Horst Nixdorf selbstständiger Friseurmeister mit eigenen Kunden im Salon seines ehemaligen Chefs. »Eine tolle Sache, die aber nur bei größtem gegenseitigen Vertrauen funktioniert«, sagt der 51-Jährige. Dass dieses Vertrauen da ist, beweisen die vergangenen acht Jahre. Und wenn Nixdorf jetzt mehr Geld braucht, ist der Weg zum »Boss« ein ganz kurzer: Mögliche »Gehaltserhöhungen« muss er sich selbst bewilligen.
14 Jahre alt war Horst Nixdorf, als er seine Friseurlehre in Schloss Holte begann. Dorthin war der gebürtige Dresdner, der als Vierjähriger mit seinen Eltern nach Braunschweig »ausgewandert« war, eher zufällig gekommen. Nach der Lehre und Bundeswehr erschien ihm dieser Beruf plötzlich nicht mehr besonders attraktiv.
»Ich wollte mehr Geld verdienen und habe in einer Kompressorenfabrik als Hilfsarbeiter gearbeitet«, sagt Nixdorf. Aber nach zwei Jahren wog der Mehrverdienst die Unzufriedenheit im Job nicht mehr auf. »Schuster bleib bei deinen Leisten«, sagte er sich und griff - wie es sich für einen Friseur gehört - wieder zu Kamm und Schere. »Eine meiner besten Entscheidungen.«
Annemargret Ohlig

Artikel vom 05.11.2005