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Werkstatt kann
gebaut werden

3,5-Millionen-Investition geplant

Von Friederike Niemeyer
Steinhagen-Brockhagen (WB). Die Weichen sind gestellt: Eine neue Zweigstelle der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) im Gewerbegebiet Brockhagen-Ost kann kommen. Geschäftsführer Hermann Korfmacher bestätigte gegenüber dem WESTFALEN-BLATT, dass der zuständige Landschaftsverband Westfalen-Lippe sein Okay für zunächst 60 Werkstatt-Plätze gegeben hat.

Wie im Mai bereits berichtet, steigt der Bedarf an betreuten Arbeitsplätzen für psychisch behinderte Menschen im Kreisgebiet stetig, ein ausreichendes Angebot ist in den vorhandenen Einrichtungen nicht mehr gegeben. Weil gerade im Nordkreis keine Plätze zur Verfügung stehen und mit Firmen wie Hörmann und Jung Pumpen wichtige Auftraggeber in der Gemeinde ansässig sind, konzentrierten sich die Pläne der gemeinnützigen Gesellschaft schnell auf Brockhagen.
Auch ein konkretes Grundstücksangebot liegt bereits vor: an der Michaelisstraße gegenüber der Hörmann-Antriebstechnik. Mit den weiteren Planungen wird sich jetzt der Aufsichtsrat der WfbM befassen. Vom Kreis Gütersloh erhofft sich die WfbM eine Bürgschaft für die Finanzierung des Projektes aus. 3,5 Millionen sollen in Brockhagen investiert werden. Die Bürgschaft des Kreises - der Kreistag entscheidet darüber am 28. November - könnte für besonders günstige Zinskonditionen sorgen, rechnet Hermann Korfmacher mit der wohlwollenden Unterstützung des Kreises, bis 1989 Träger der nun selbstständigen WfbM.
»Die Entwicklung stimmt mich sehr hoffnungsfroh, gerade weil es sich um wirklich wertvolle Arbeitsplätze handelt, die hier entstehen werden«, blickt Hermann Korfmacher nach vorne. Neben der Industriefertigung soll in Brockhagen voraussichtlich eine Produktion für Bio-Waren entstehen, ein aufstrebender Arbeitszweig der WfbM. »Unsere Bio-Knäckebrote sind gerade im Ausland sehr beliebt. Etwa in England oder Österreich. Dort beliefern wir jetzt 200 Märkte.« Die sehr professionelle Ausbildung im Bereich Hauswirtschaft trage Früchte, berichtet der Geschäftsführer.
Gebaut wird die Werkstatt entsprechend den Plänen für 120 Menschen. 60 Plätze sind vom Landschaftsverband anerkannt und werden von 2007 an subventioniert. Allmälich bis 2009 werden dann auch die übrigen Plätze bezuschusst, so die berechtigten Erwartungen der WfbM. Denn auch der errechnete Bedarf im Kreis steigt in dieser Zeit an.
»Als Gemeinde begrüßen wir das Projekt natürlich«, sagt Bürgermeister Klaus Besser. Der Standort Brockhagen sei zudem günstig, gerade was die Erreichbarkeit von den Nachbarorten aus anbelange. Mit der BVO werde sich sicher auch über eine Bushaltestelle in der Nähe verhandeln lassen, ist sich Besser sicher, auch diesen Punkt - für die WfbM sehr wichtig -Êregeln zu können. Für die Gemeinde fällt das Interesse der WfbM zudem günstig mit dem Beginn der Vermarktung des Industriegebietes Brockhagen-Ost zusammen. In der ersten Jahreshälfte 2006 soll es erschlossen werden. Die Grundstücke an der Michealisstraße sind sogar - Hörmann und WLS sei dank -Êerschlossen. »Die WfB könnte gleich 2006 anfangen zu bauen,« so der Bürgermeister. 2007 sollen die ersten psychisch behinderten Menschen dort an die Arbeit gehen.

Artikel vom 05.11.2005