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Bundesliga-Star zum Anfassen

BVB-Spieler David Odonkor auf Überraschungsbesuch am Cronsbach

Von Thomas Kiso (Text und Fotos)
Steinhagen (WB). Da leuchteten die Kinderaugen in der abendlichen Dunkelheit des Steinhagener Sportgeländes. Auf dem Trainingsplatz tauchte auf einmal Dortmunds Mittelfeld-Ass David Odonkor auf. Ein Bundesliga-Star zum Anfassen. Mehr als 50 Spvg.-Nachwuchs- kicker vergaßen für eine halbe Stunde Ball und Tore. Stattdessen fragten sie sich verwundert: »Wie kann das sein?«

Die Nachricht hatte sich lautstark, fast mit euphorischem Unterton, wie ein Lauffeuer auf den diversen Trainingsplätzen herumgesprochen: »Schnell, da ist ein Bundesligaspieler am Platz.« Binnen kürzester Zeit war David Odonkor von einer Heerschar Kinder umlagert. Autogramme und Fotos, das wollte nahezu jeder Spieler der Minis, F-, und E-Jugendspieler von Borussias Rechtsfuß, der in dieser Saison mit seinen Flankenläufen bereits für Furore gesorgt hat.
Geduldig und immer mit einem Lächeln auf den Lippen unterzeichnete der 21-Jährige alles, was ihm hingehalten wurde. T-Shirts, Trainingsjacken und sogar Fußballschuhe tragen nun das Odonkor-Autogramm.
Die Liebe verschlug den 172 Zentimeter großen Borussen zurück in die alte Heimat Ostwestfalen. In Bünde geboren und über den dortigen BSV zur Borussia gewechselt, lernte David Odonkor in einer hiesigen Diskothek Suzan Barka kennen. Die Auszubildende ist die Tochter von Turan Barka, der bei der Spvg. Steinhagen bereits nahezu jedes Amt inne hatte. Seit einigen Wochen sind die beiden unzertrennlich, was für David allerdings Kilometerfressen bedeutet. Und das nicht nur auf dem Fußballplatz. Den rund einstündigen Weg von seinem Wohnort Dortmund ins Schnapsdorf legt er aber selbstverständlich gerne zurück.
Und auch zur Sportvereinigung war der Weg nicht weit. Nach dem Heimspiel der Landesliga-Mannschaft am Sonntag gegen Herford kickte David Odonkor gemeinsam mit Suzans kleinem Bruder und seinen Freunden am Cronsbach. Der Ball war bei seinem Steinhagen-Besuch am Mittwoch nun zwar nicht im Spiel, die kleinen Autogrammjäger waren aber dennoch super zufrieden. Sie hatten wenigstens ein Mal ihren Star zum Anfassen, den sie sonst nur von der Tribüne aus oder im Fernsehen verfolgen können.
Dort vielleicht im kommenden Jahr noch öfter. Denn von seinem großen Ziel, der Weltmeisterschaft 2006, träumt der U21-Nationalspieler noch immer. »Ich hoffe auf eine Einladung«, sagt Odonkor. Unter dem neuen Auswahl-Trainer Dieter Eilts machte Odonkor auf internationaler Bühne auf sich aufmerksam. Und auch der »beste Verein, den es gibt« hat ihm mit dem Wechsel zum Holländer Bert van Marwijk einen echten Gefallen getan. Endlich ist der pfeilschnelle Mittelfeldspieler zum Stammspieler avanciert, wo er als 18-Jähriger in der besten deutschen Liga gegen den FC St. Pauli debütiert hatte.

Artikel vom 05.11.2005