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Lkw rast in Sattelzug - Fahrer tot

Schwerer Unfall auf der Brockhagener Straße - Zeitweise bestand Explosionsgefahr

Von Wolfgang Wotke
Gütersloh (WB). Der 59-jährige Lkw-Fahrer aus Arnsberg hatte keine Chance. Um 6.45 Uhr raste er gestern mit ungeheurer Wucht in den Sattelschlepper, der sich zuvor nach einer Kollision mit einem VW-Caddy auf der Brockhagener Straße in Gütersloh quer gestellt hatte. Der Brummi-Fahrer starb noch am Unfallort.

Lacke, Farben, Verdünnungsmittel und Treibstoff liefen aus. »Zeitweise bestand höchste Explosionsgefahr«, gestand Feuerwehrchef Hans-Joachim Koch. Deshalb mussten die Rettungskräfte äußerst vorsichtig am Unfallort agieren. Die Leiche konnte erst am späten Nachmittag geborgen werden, nachdem die Fahrzeuge durch einen 80-Tonnen-Kran auseinandergezogen werden konnten.
Die Fahrer des Sattelschleppers (59) aus Bottrop und des VW-Caddys (19) sowie seine 20-jährigen Beifahrerin aus Ahlen wurden mit leichten Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Ein 53-jähriger Mann aus Fürstenau (Niedersachsen), der als erster am Unfallort war und noch verzweifelt versucht hatte, den eingeklemmten Lkw-Fahrer zu befreien, wurde dabei ebenfalls leicht verletzt. Eine 42-jährige Frau aus Rheda-Wiedenbrück wurde in ihrem Daewoo von umherfliegenden Fahrzeugteilen getroffen und trug leichte Gesichtsverletzungen davon. Der Sachschaden: »Mindestens 300 000 Euro, wobei die Folgekosten durch Aufräum- und Entsorgungsmaßnahmen noch nicht eingerechnet sind«, sagte Polizeipressesprecherin Corinna Koptik, die sich gestern Morgen die genaue Unfallursache noch nicht so recht erklären konnte. »Wir wissen bislang nur, dass der Caddy-Fahrer irgendwie mit dem Sattelschlepper zusammengestoßen ist. Wie es dazu kam, wissen wir zu diesem Zeitpunkt nicht. Weitere Ermittlungen sind jetzt notwendig.« Dazu wurde ein Polizeihubschrauber aus Düsseldorf eingesetzt. Und der fotografierte und vermaß die Unfallstelle aus der Luft.
Die Gütersloher Feuerwehr hatte alle Hände voll zu tun. Neben der Erstversorgung der Verletzten mussten die Rettungskräfte sich auch noch um das geladene Gefahrgut kümmern, das aus Fässern ausgelaufen war und sich auf der Straße verteilte. Der Feuerwehr gelang es in kürzester Zeit, die ausgelaufenen Stoffe mit Hilfe von Chemikalien zu binden. Koch: »Wir haben eine Schaumdecke aufgetragen und somit ein Ausdämpfen der gefährlichen Stoffe verhindert.« Eine Spezialfirma transportierte dann das Gefahrgut in Behältern ab. Mit dicken Holzplanken hatten die Wehrmänner das Erdreich rund um die zerstörten Lastzüge zuvor gesichert. Da klappte alles wie aus dem »Eff-eff«.
Erst gegen 16.45 Uhr gab Ulrich Feldmann (51) von der Straßenmeisterei in Halle die Landstraße, die großräumig abgesperrt worden war, endlich wieder für den normalen Verkehr frei. »Die Firma Zimmermann aus Gütersloh reinigte zusammen mit der Feuerwehr die Brockhagener Straße gründlich und befreite die Fahrbahndecke von Lacken, Farben, Verdünnung, Öl und Benzin. Am Morgen, nach erster Bestands-aufnahme, war noch befürchtet worden, dass man den Asphalt aufgrund von möglichen Schadstoffbelastungen abfräsen müsse. »Das hätte dann eine Verkehrsbehinderung von mindestens drei Tagen bedeutet«, erklärte Feldmann vor Ort.

Artikel vom 04.11.2005