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Pro Bahn fordert Logistikkonzept für die Paderborner Innenstadt

Autos, Last- und Lieferwagen seien ein größeres Problem als die Busse

Paderborn (WV/hh). Mit neuen Zahlen untermauert der Fahrgastverband pro Bahn seine Forderung nach einem Logistikkonzept für die Paderborner City. Denn Autos, Last- und Lieferwagen sind offenbar ein weitaus größeres Problem als die viel geschmähten Linienbusse. Zu dieser Erkenntnis gelangte die Initiative nach einer Verkehrszählung zwischen Kamp und Rathausplatz.

»Wer kritisiert, dass Busse stören, sollte mit einbeziehen, was sich sonst noch so den ganzen Tag in der Fußgängerzone bewegt«, lautet das Fazit von pro Bahn-Sprecher Michael Hecker.
Zwölf Stunden, von 7 bis 19 Uhr, beobachteten er und seine Mitstreiter, ausgerüstet mit Klemmbrett und Fotoapparat, das Geschehen und registrierten 1 103 Fahrzeugbewegungen im Stich- und Durchgangsverkehr: 70 Lkw, 233 Lieferwagen, 649 Pkw, 47 Motorräder sowie 104 Taxen und ähnliche Fahrzeuge. Dem gegenüber stehen »nur« 296 Busse.
Anscheinend hätten viele Zeitgenossen - ob berechtigt oder nicht - einen Grund, quer durch die Fußgängerzone über den Kamp zu fahren. Da die Polizei am Zähltag zwei Stunden lang kontrolliert und etliche Verkehrsteilnehmer zurück gewiesen habe, seien die Zahlen »noch recht günstig ausgefallen«, meint Hecker. Sicherlich sei der Autokorso nach einer Trauung in Rathaus kein Problem. »Andere besonders Berechtigten mit entsprechender Bescheinigung sollten jedoch ebenfalls ungehindert Zugang behalten und ihr Ziel individuell erreichen können.«
Erschreckend hoch sei neben den augenscheinlich unberechtigten Autos der Lieferverkehr gewesen. 303 Laster und Lieferwagen hätten bis in die Nachmittagsstunden für ein »Stop and Go« von Laden zu Laden gesorgt und teilweise sogar den Busverkehr zum Erliegen gebracht.
Für den Fahrgastverband Grund genug, den Gedanken eines City-Logistikkonzepts wieder aufzugreifen. »Damit nicht jeder für zwei Kartons mit einem 7,5-Tonner von einem Geschäft zum anderen fahren muss«, erläutert Michael Hecker. Eine Bündelungsstrategie im Verteilverkehr könne dazu beitragen, unnötige Zustellfahrten zu vermeiden.
Hecker: »Busse bündeln bereits die Interessen der Menschen. Das sollte auch mit Gütern möglich sein.« Parallele Fahrgastzahlen ergaben, dass an diesem Tag allein 2 861 Fahrgäste die Bushaltestelle Rathausplatz nutzten.

Artikel vom 04.11.2005