05.11.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Als in Versmold die Synagoge brannte

Gedenkmarsch am 10. November Ê- Ausstellung im Rathaus zum Thema


Versmold (igs). Die Versmolder Synagoge brannte am 10. November 1938 lichterloh. Angesteckt von Nationalsozialisten, wie in so vielen Städten in Deutschland. 67 Jahre später laden Bürgermeister Thorsten Klute und Stadtarchivar Dr. Richard Sautmann dazu ein, an das Schicksal der jüdischen Gemeinde in Versmold zurück zu denken. Gleichzeitig wird am Donnerstag die Ausstellung »Die Synagoge -ÊSchnittpunkt jüdischen Lebens« eröffnet.
Wie in den Vorjahren sind alle Versmolder -Êob alt oder jung -Êeingeladen, mit Kerzen an einem Gedenkmarsch teilzunehmen. Der Weg führt am kommenden Donnerstag, 10. November, vom Erinnerungszeichen am Rathaus zum Standort der alten Synagoge in der Mittelstraße und zurück. Treffpunkt ist um 18.15 Uhr das Erinnerungszeichen. »Wir freuen uns, dass diese Veranstaltung steigenden Zulauf hat«, sagt Thorsten Klute. Nach dem Synagogenbrand sei die jüdische Gemeinde in Versmold bald zerschlagen gewesen, ihre Mitglieder in alle Winde zerstreut. Viele von ihnen fanden den Tod in den Vernichtungslagern des Dritten Reiches.
Die Möglichkeit, die jüdische Religion näher kennen zu lernen, bietet die Ausstellung »Die Synagoge -ÊSchnittpunkt jüdischen Lebens«. Sie wird im Anschluss an den Gedenkmarsch am kommenden Donnerstag um 19 Uhr im Foyer des Rathauses eröffnet. »Die Synagoge ist mehr als eine Kirche«, erklärt Richard Sautmann. »Sie zu zerstören bedeutet auch viel mehr, als eine Kirche zu zerstören.« Antworten auf die Frage, was die Synagoge kulturhistorisch von der Antike bis zur Gegenwart bedeutet, will die Ausstellung auf 30 großen Schautafeln geben, die bis zum 9. Dezember zu den gewohnten Öffnungszeiten des Rathauses zu sehen sind. Die Leihgabe des jüdischen Museums Westfalen ist in den Augen Sautmanns »gut geeignet, mehr über das Wesen und den Ritus des Judentums zu erfahren«.
Richard Sautmann hofft, dass auch in diesem Jahr wieder viele Versmolder der Einladung folgen. »Vielleicht ist es ein guter Weg, dass wir diese Thematik inhaltlich weiter ausfüllen -Ê etwa wie mit der Kurt-Gerstein-Ausstellung im vergangenen Jahr. Eine Ausstellung mit Renommee nach Versmold zu holen, führen wir in diesem Jahr weiter.«

Artikel vom 05.11.2005