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Vor 120 Jahren den
Wurstkessel angeheizt

Fleischerei Heinrich Deppe feiert Betriebsjubiläum

Von Berno Ahlborn
Herford (HK). Einen besonderen Geschäfts-»Geburtstag« feiert an diesem Wochenende die Fleischerei Deppe: Denn exakt 120 Jahre sind am heutigen Tag, 6. November, vergangen, seitdem Fleischermeister Heinrich Deppe in der Lübberstraße zum ersten Mal den Wurstkessel anheizte.

Drei Generationen der alt eingesessenen Herforder Familie sind bisher dem Fleischerberuf treu geblieben. Inzwischen wird der Handwerksbetrieb seit 15 Jahren von Pächter Josef Mathenia (45) gemeinsam mit Ehefrau Ute und fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in vierter Generation geführt.
Vor 120 Jahren war Schlachtermeister Heinrich Deppe mit Ehefrau von Bielefeld nach Herford übergesiedelt und hatte sich im Hause Tremel in der Lübberstraße selbstständig gemacht. 1888, wurde das Haus Lübberstraße 23 erworben, in dem sich heute noch die Fleischerei befindet. Damals war Deppe in Herford der einzige, der eine Spezial-Schweineschlachterei betrieb.
Auch für seine Berufskollegen war Heinrich Deppe stets ansprechbar, er übte viele Jahre das Amt des stellvertretenden Obermeisters der Fleischer-Innung aus. Seine Kollegen ernannten ihn anlässlich seines 70. Geburtstages zum Ehrenobermeister. 1929 übernahm der älteste Sohn, Heinrich Deppe jun., das Geschäft und setzte die Tradition des Unternehmens fort. »Wenn wir einmal nicht mehr können oder keine Lust mehr haben, dann ist Schluss mit Wurst und Schinken.« Das sagten Heinrich (82) und Ruth Deppe (78) schon beim 100-jährigen Jubiläum. Schritt für Schritt hatte der Fleischermeister seinen Betrieb zu einem der bedeutendsten im heimischen Bereich ausgebaut. Auch Pächter Josef Mathenia konnte sich in den ersten zehn Jahren noch auf die Mithilfe von Heinrich Deppe verlassen so wie 13 Jahre auf die Mitarbeit von Schwägerin Hanna Deppe (76).
Heute wird im Laden, der wegen seiner Fliesen (im Jugendstil) unter Denkmalschutz steht, gefeiert. Der Erlös des Bratwürstchen- und Reibekuchen-Verkaufs ist für die Aktion »Lichtblicke« bestimmt, eine Soforthilfe, die 1998 ins Leben gerufen wurde und Not leidenden Kindern und Familien in NRW unbürokratisch helfen will.

Artikel vom 05.11.2005