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Kein Fernsehabend
mit alkoholfreiem Bier

Volker Pispers gastiert in der Stadthalle

Gütersloh (fb). »Bis neulich.« Mit diesem Kabarettprogramm füllte Volker Pispers (47) am Mittwochabend die seit Wochen ausverkaufte Stadthalle bis auf den letzten Platz. Er bot einen Streifzug durch seine 23-jährige Karriere, vor allem mit Texten, die der Kabarettist und Träger des Deutschen Kleinkunstpreises selbst gerne noch einmal hören wollte.

In seinem zweistündigen Programm konnten die Zuschauer feststellen, dass seine Stücke nichts an Aktualität eingebüßt haben. Aber auch die tagesaktuellen politschen Veränderungen kommentierte Pispers knallhart.
Am Anfang forderte der Kabarettist sein Publikum auf, doch einmal zu raten, was alt und was neu ist. Was folgte, war ein wahres Feuerwerk an Pointen. So erklärte er seinen Zuschauern das Problem mit einer Wahl: »'ne Wahl ist immer nur, wenn es nichts zu wählen gibt, also mit einem Kandidaten. Bei zwei Kandidaten ist es eine Kampfabstimmung«, oder: »Wie konnten sie die Wahl verlieren« - Pispers Antwort hierzu war ganz einfach: »Die Deutschen haben dazu gelernt.«
Aber auch die Aktienanalysten nahm Pispers aufs Korn: »Früher hat dieses Gesindel mit einer Glaskugel auf der Kirmes gesessen.« Durch seine tagesaktuellen politischen Einlagen hatten die Zuschauer auch in der Pause ein großes Diskussionsthema. Der nicht enden wollende Applaus zum Ende des Programms ließ es nicht zu, dass Pispers ohne Zugabe die Bühne verließ. »Ein Kabarettabend ohne Lehrer ist wie ein Fernsehabend mit alkoholfreiem Bier« - und dann legte er noch einmal so richtig los. Abschließend warb Pispers für das politische Kabarett und für seine teilweise noch unbekannten Künstlerkollegen. Er sei seinerzeit auch vor kleinem Publikum angefangen, und sein Programm von damals sei auch heute immer noch aktuell und gut.

Artikel vom 04.11.2005