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»Klüngeln« - aber richtig

Anni Hausladen referierte zum Auftakt der Frauenprojektwochen

Lübbecke (jug). Männer tun es. Frauen auch - aber meist nur im privaten Rahmen. Wie »Frau« auch im Job richtig »klüngeln« kann und damit ihrer Karriere auf die Sprünge helfen, erfuhren die Teilnehmerinnen beim Eröffnungsabend der Projektwochen »Frauen und Beruf« am Mittwoch im Bürgerhaus.

Unter dem Motto »Die Kunst des Klüngelns« weihte Referentin Anni Hausladen die Besucherinnen in die Prinzipien der optimalen Netzwerkbildung ein. »Es ist ein Märchen, das nur Frauen glauben: Nämlich dass es bei der Karriere einer Frau ausschließlich auf die Qualifikation ankommt. Diesen Zahn werde ich Ihnen heute Abend leider ziehen müssen«, betonte Anni Hausladen eingangs vor großer Runde in der Gaststätte des Bürgerhauses. Eine IBM-Studie habe ergeben, dass bei Karrierechancen nur zehn Prozent die Qualifikation entscheidend sei, 30 Prozent das Image und 60 Prozent dagegen aber der Bekanntheitsgrad: »Schon Konrad Adenauer hat gesagt: Wir kennen und wir helfen uns. Und ein Ex-Oberbürgermeister von Köln meinte: Klüngeln, das ist das Ausräumen von Schwierigkeiten im Vorfeld einer Entscheidung«, nannte die Rheinländern ihren sichtlich amüsierten Zuhörerinnen einige Definitionen des »Klüngelns«. Auf professionelle Art betrieben, bedeute das rheinische »Klüngeln« nichts anderes, als mit Leuten Kontakt zu halten, auch wenn man sie nicht mag. »Das ÝfieseÜ Klüngeln können Sie dabei täglich in der Zeitung nachlesen: das ist Korruption. Das ÝguteÜ Klüngeln - das machen wir einfach.«
Wichtig bei dieser Art Kontaktpflege sei es, ein klares Ziel vor Augen zu haben, das man erreichen wolle. Grundsätzlich unterscheide man das »gestreute« und das »gezielte« Klüngeln und sie nannte entsprechende Beispiele. »Beim gestreuten Klüngeln ist natürlich der Nachsatz wichtig:
. . . und bitte nicht weitersagen!«, scherzte sie. Außerdem gehe es beim »Klüngeln« stets um ein Geben und Nehmen. Doch gerade beim »Annehmen«, täten sich Frauen oft schwer. Außerdem: Gerade als Frau das eigene Licht nicht unter den Scheffel stellen, denn wer nur betone, was er nicht könne, der entwickele kein »Klüngelpotenzial.« »Das ist das so genannte Champignonprinzip: Wer hoch geht, wird geköpft.«
Anschauliche Beispiele und praktische »Klüngeltipps« rundeten einen informativen und unterhaltsamen Abend ab. Und im Anschluss an den Vortrag durfte das gerade Erworbene bei Häppchen und einem Glas Sekt gleich in die Tat umgesetzt werden . . .
l Weitere Termine der Projektwochen »Frauen und Beruf«:
4. November: Stressbewältigung und Beruf, 19 Uhr, Altes Amtsgericht.
7. November: Sticheleien, Schikanen oder Mobbing, 18 Uhr, Altes Amtsgericht.
10. November: Einsam, das ist vorbei, 19 Uhr, Altes Amtsgericht.
15. November: Kompetent in eigener Sache - professionelle Erstellung eines Flyers, 18 Uhr, Altes Amtsgericht.
16. November: Bits and Bytes: Frauen ans Netz, 18.30 Uhr, Hauptschule.
17. November: Mit Stärken wuchern: persönliche Ressourcen entdecken, 18 Uhr, Altes Amtsgericht.
18. November: Rund um den Beruf - Wege zum Erfolg, 9.30 Uhr, Altes Amtsgericht.
18. November: Winter-Net Cafe, 15 Uhr, Hauptschule.
23. November: Mut zum Durchstarten - zurück in den Beruf, 10 Uhr, Treffpunkt Parität.
18. November: Kabarett Körperwelken mit Simone Fleck, 20 Uhr, Stadthalle Lübbecke.
Infos und Anmeldung sind bei der Gleichstellungsbeauftragten Angelika Lüters, Tel. 27 62 51, möglich.

Artikel vom 04.11.2005