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Die Königin der Kartenspiele

Mehr als 100 Bad Driburger beherrschen Bridge - neuer Anfängerkurs

Von Alexandra Rüther
Bad Driburg (WB). Im Saal herrscht absolute Stille, die Luft knistert vor Spannung. Überall angestrengt nachdenkende Gesichter. Dann plötzlich ertönt eine Stimme: »Bitte wechseln!« Im Saal wird es laut, die Spieler laufen scheinbar kreuz und quer im Raum herum und unterhalten sich. Kurz darauf aber haben alle wieder Platz genommen, und schon prägen Stille und Konzentration von neuem die Atmosphäre.
Ulrich Knaup und Dr. Dorothee Eberhardt spielen gegeneinander.
In diesem Saal, von dem die Rede ist, wird Bridge gespielt. Jeden Mittwoch Abend und Donnerstag Nachmittag treffen sich die Mitglieder des Bad Driburger Bridge-Clubs (ab 16. November im Waldcafé Jäger), um sich miteinander zu messen. Ria Hartung ist Vorsitzende des Bad Driburger Bridge-Clubs, der seit 1979 be-steht. Sie kann durchaus verstehen, dass es für Außenstehende befremdlich wirken muss, in einen Saal zu kommen, in dem zwar viele Menschen sind, wo aber kein Wort gesprochen wird. »Wer aber einmal mitgespielt hat, der weiß warum das so ist«, sagt Ria Hartung. Schließlich sei Bridge nicht nur Unterhaltung und geistiges Training, sondern auch ein Denksport, der hohe Ansprüche an Konzentration, Kombinationsgabe und strategisches Denken setze.
Bridge wird immer zu viert gespielt. Die beiden gegenübersitzenden Spieler bilden jeweils eine Partnerschaft und versuchen mit ihren Karten das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Dass bei 52 Karten hohe Anforderungen an die Gedächtnisleistung und Konzentrationsfähigkeit, an logisches Ver-ständnis und psychologisches Einfühlungsvermögen gestellt werden, macht Bridge angeblich so faszinierend. Gesellen sich dann zu diesen Eigenschaften noch ein wenig Risikobereitschaft und Kreativität hinzu, hat man einen guten Bridgespieler einigermaßen treffend beschrieben, weiß auch Ria Hartung. Für sie ist aber noch ein anderer Aspekt des Spiels ganz wichtig: »Es ist gesellig und hält geistig fit. Viele ihrer Mitstreiterinnen im Bad Driburger Bridge-Club seien Witwen, erzählt Ria Hartung. »Für diese Damen ist das Spiel eine spannende Abwechslung im Alter. Inzwischen würden auch immer mehr Reiseveranstalter Bridge-Urlaube anbieten. Da bleibt niemand lange alleine. Schließlich spielen weltweit über 100 Millionen Menschen Bridge.
Bridge wurde sowohl in England als auch in den USA Ende des 19. Jahrhunderts eingeführt. Seit etwa 1925 sind die Regeln unverändert. Die Geschichte des deutschen Bridge beginnt 1932. Heute ist vor allem die deutsche Damen-Mannschaft international sehr erfolgreich.
Auch Ria Hartung fühlt sich der Nachwuchsförderung verpflichtet. »An einigen Schulen in Deutschland wird Bridge schon angeboten. Das würde ich auch für Bad Driburg gerne erreichen«, sagt sie.
Wer Interesse an Bridge hat kann es in Bad Driburg lernen. Der Bridge-Club bietet Anfänger-Kurse an. Der nächste beginnt am Dienstag, 8. November. Informationen gibt es bei Waldemar Becker, Tel.: 05253/3412.

Artikel vom 04.11.2005