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Menschen in unserer Stadt
Bärbel Lindemeyer
Geschäftsinhaberin

Der Einzelhandel liegt ihr im Blut. Schon der Vater von Bärbel Lindemeyer betrieb die alte Roßkampmühle, wo heute noch Tierfuttermittel verkauft werden. Zum Familienbetrieb gehörte auch ein Lebensmittelmarkt. Jetzt hat Bärbel Lindemeyer nach längerer Pause wieder das Ruder in den Geschäftsräumen an der Roßkampstraße übernommen - und alles ganz anders gemacht.
»Kreativ und köstlich« heißt der neue Laden, mit dem Bärbel Lindemeyer ihre beiden großen Hobbys zur Geschäftsidee macht: dekorieren und kochen. »Das hat immer schon in mir geschlummert«, meint die sympathische Frau, die bevorzugt schwarz trägt.
Ein köstlicher Duft strömt dem Besucher des 300 Quadratmeter großen Geschäfts entgegen. Gekocht wird von der Chefin selbst. Überhaupt ist das Bistro mit Kunsthandwerk-Schwerpunkt eine One-Woman-Show. Zurzeit könnte der Tag für die 50-Jährige mehr als 24 Stunden haben. Bärbel Lindemeyer strahlt Energie aus. »Alles ist besser als auf dem Sofa sitzen«, weiß sie aus leidvoller Erfahrung aus den Jahren, in denen sie arbeitslos war. Doch die Zeit hat sie genutzt und sich gezielt an die neue Selbstständigkeit herangetastet: »Drei Jahre lang habe ich überall geguckt und Messen besucht.« Schnell ist ihr dabei klar geworden, dass sie sich von den großen Märkten absetzen muss. Auf relativ kleinem Raum setzt sie auf Vielfalt, ohne zu überladen. Es gibt einen orientalisch anmutenden Bereich, eine asiatische »Ecke« und zum Beispiel Olivenholz-Produkte aus der Provence. Farblich ist das Interieur perfekt abgestimmt. Sie habe eine große Vorliebe für Farbharmonien, erklärt sie. Inspiriert habe sie sicher der heimische Künstler Gerhard Berkemeier, in deren Heim sie als junges Mädchen öfter als Babysitterin eingesprungen war.
Bärbel Lindemeyer, selbst Mutter von zwei heute erwachsenen Töchtern, ist ihrem Besenkamp treu geblieben, obwohl sie mediterranes Leben und Reisen liebt. Wie so oft in ihrem Leben hat sie zugepackt und sich die Welt der schönen Dinge nach Hause geholt. Wer sich »infizieren« lassen möchte von der Sehnsucht nach Schönem, kann Kreativ-Kurse bei Bärbel Lindemeyer belegen. Kerstin Sewöster

Artikel vom 04.11.2005