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Tränen unterm Tannenbaum

Landesliga unter der Lupe: SV Spexards Restprogramm-Sorgen

Kreis Gütersloh (mapu). Denkt Olaf Tödtmann an die Bilanz der vergangenen drei Spiele, dreht sich dem Trainer des SV Spexard der Magen um: »Nur zwei Pünktchen gegen die für mich als Absteiger feststehenden Jöllenbeck und Bustedt plus eine 0:4-Klatsche gegen ein Mittelklasse-Team aus Tengern. Da haben wir eine große Chance verpasst, uns Winterspeck anzufuttern.« Denn jetzt wird es erst richtig frostig für den SVS.

Als Viertletzter steht Spexard mittlerweile unmittelbar am schwammigen Ufer zum Abstiegssumpf - den entscheidenden Schubser in die »widerliche Zone« könnte nun das hammerharte Restprogramm verpassen. Mit Spitzenreiter SC Wiedenbrück, FT Dützen (Dritter), SpVg. Steinhagen (Fünfter), Vizemeister RW Maaslingen und dem Bünder SV (Vierter) kriegt's der SVS in den verbleibenden fünf Partien bis zur Winterpause noch knüppeldick!
»Ich bin mir durchaus bewusst, dass wir Weihnachten auf einem Abstiegsplatz verbringen könnten«, hält es Coach Tödtmann nicht für ausgeschlossen, dass unterm Tannenbaum Fußball-Tränen kullern werden. Auch wenn die jüngsten Entwicklungen - allen voran die mageren Remis gegen Bustedt (1:1) und in Jöllenbeck (0:0) - mächtig an der Moral nagen und viel Frust verbreiten, habe Tödtmann trotz Verfehlung der Ambitionen noch zu keinem Zeitpunkt an seinem Engagement gezweifelt. »Mein Trainerjob ist zwar derzeit eine wenig befriedigende Freizeitbeschäftigung. Aber ich will meinen Vertrag bis zum 30. Juni auf jeden Fall erfüllen.«
Schon vor der Saison sei ihm klar gewesen, »dass wir Probleme bekommen, falls unsere als Leistungsträger angedachten Neuverpflichtungen nicht einschlagen«. Dazu zählt Tödtmann Öczan Güler, der wegen beruflicher Belastung in zwei Monaten nur viermal trainiert habe, Maik Mönchmeier, der erst verletzt war und nun in den USA steckt, sowie Mehmet Dagdelen, der wegen Rückenproblemen lange nur einmal pro Woche trainieren konnte. Hinzu kommen noch diverse andere Ausfälle.
»Ich mache diese personelle Schieflage als Hauptgrund für unseren Misserfolg verantwortlich. So etwas kann man einfach nicht kompensieren«, geht es für Olaf Tödtmann nur darum, bis zur heilsamen Winterpause Schadensbegrenzung zu betreiben. »Vielleicht können wir ja sogar zwei Siege holen«, setzt der Trainer insbesondere darauf, dass noch am 15. Spieltag gegen Maaslingen Maik Mönchmeier aus den USA wiederkehrt und der vom SV Avenwedde gekommene Neftali Carballo endlich seine Spielberechtigung erhält.
Tödtmann ist überzeugt davon, dass zusammen mit diesen beiden Defensivspezialisten das Abstiegsgespenst an der Bruder-Konrad-Straße ruck-zuck gebannt sein wird: »Es wird ein heißer Kampf um den drittletzten Abstiegsplatz entbrennen. Wir haben aber zu viel Potenzial in der Mannschaft, als dass wir am Saisonende dort landen würden.« Außer natürlich, der SV Spexard hält an seiner traurigen Tradition fest, eine horrormäßige Rückrunde hinzulegen. Um jede Gefahr auszuschließen, will Tödtmann im Winter noch einen Stürmer aus der Landesliga anheuern: »Wir haben unsere Fühler nach zwei Kandidaten ausgestreckt.« Verstärkung gebrauchen könnte auch Victoria Clarholz, die seit zwei Monaten nur von einer Klatsche zur nächsten eilt.

Artikel vom 03.11.2005