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Ganz wie im richtigen Leben

Wettbewerb: Bürener Liebfrauen-Schüler gründen Unternehmen

Von Hanne Reimer
Büren (WV). Früh übt sich, wer einmal in der Wirtschaft erfolgreich sein will. 14 Schülerinnen und Schüler des Bürener Liebfrauengymnasiums sind dazu jetzt auf dem besten Weg: Die Zwölftklässler haben ein eigenes Unternehmen gegründet - nicht virtuell, wie bei einem Planspiel, sondern ganz real.

»Fan-tastisch« haben die engagierten Jugendlichen ihre Firma genannt. Die pfiffige Geschäftsidee: Vor und während der Fußball-Weltmeisterschaft im kommenden Jahr wollen sie ein Gutscheinheft vermarkten, in dem Inhaber von Gaststätten, Bäckereien, Imbissen und Dienstleistern ihr Unternehmen vorstellen und verschiedene Vergünstigungen anbieten. Dafür zahlen zum einen diese Kooperationspartner, die so neue Kunden gewinnen können, zum anderen die Käufer des Gutscheinheftes, die etliche Leistungen günstiger bekommen und zudem neue Lokale kennen lernen.
Die 14 Liebfrauen-Schüler nehmen mit ihrem Betrieb am »Junior-Projekt« teil, einem Wettbewerb, den das Institut der Deutschen Wirtschaft veranstaltet. Um das nötige Startkapital aufzutreiben, haben sie an Lehrer, Eltern und Freunde Aktien verkauft: 90 Stück zum Preis von jeweils 10 Euro. Und auch wenn diese Investition recht überschaubar ist: Die Jungunternehmer müssen ihren Aktionären, ganz wie bei einem professionellen Betrieb, in der Hauptversammlung Rede und Antwort stehen.
Nur ein Jahr, so lange dauert der Wettbewerb, darf das Unternehmen bestehen. Dann wird es aufgelöst, die Aktionäre werden ausgezahlt. »Hoffentlich mit einem Plus und nicht mit Verlust«, sagt Marius Spenner, der gemeinsam mit Christoph Wegener die frisch gegründete Firma leitet.
Ob die Bürener Schüler sich Chancen auf die Teilnahme an der Landesausscheidung im Wettbewerb ausrechnen dürfen, zu der in jedem Bundesland nur jeweils zehn Unternehmen zugelassen werden, hängt von verschiedenen Kriterien ab. Ganz wie im »richtigen Leben« spielt der Umsatz eine wichtige Rolle. Die Veranstalter vom Institut der Deutschen Wirtschaft, die den Jungunternehmern auch mit Rat zur Seite stehen, prüfen aber auch, ob die Bücher ordentlich geführt sind und die »Steuern« ordnungsgemäß bezahlt wurden - wenn nicht, drohen Strafpunkte.
»Jetzt brauchen wir zunächst einmal Kooperationspartner, denn damit steht und fällt das Projekt«, weiß Lehrer Christian Wiese, der die Jugendlichen als »Schulpate« betreut. Und auch Unterstützung aus der Wirtschaft bekommen sie: Uwe Kirschner, Vorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbandes Ostwestfalen-Lippe, steht ihnen mit Insider-Wissen zur Seite.

Artikel vom 03.11.2005