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Personalpoker beginnt

SCP 07: Gespräche mit Müller, Bollmann und Kruse

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WV). Seit zehn Tagen läuft der Personalpoker beim Fußball-Zweitligisten SC Paderborn 07. Ein Dutzend Spielerverträge laufen zum 30. Juni 2006 aus, »höchsten drei bis vier Neue« möchte der SCP 07 zur neuen Saison aber nur verpflichten. Das heißt im Umkehrschluss: Mit mindestens acht Spielern will der Klub langfristig weiterarbeiten.

Und das wird schon schwierig genug. Paderborns Höhenflug hat den vor der Saison zum Abstiegskandidaten Nummer eins abqualifizierten Neuling in den Fokus gerückt. »Mit jedem Punkt, den die Mannschaft holt, wächst das Interesse an unseren Spielern«, weiß auch der Sportliche Leiter Günther Rybarczyk, der aber betont: »Wir werden keinen offensiv anbieten. Unser Ziel ist es vielmehr, hier langfristig eine Elf mit Perspektive aufzubauen.«
Die Reihenfolge der Gespräche bestimmt die sportliche Rangfolge im Team. Mit dem Stammpersonal wird zuerst geredet, Ersatzspieler oder Rekonvaleszenten müssen warten. Mit Kapitän René Müller, Torhüter Lukas Kruse und Markus Bollmann wurden bereits Gespräche geführt. Trainer Jos Luhukay und Rybarczyk signalisierten während verschiedener »Arbeitsessen« jedem Einzelnen das große Interesse des Vereins auf eine weitere Zusammenarbeit. Gespräche mit Stephan Maaß und Benjamin Schüßler folgen in dieser Woche. Danach kommen Marc Gouiffe á Goufan, Guido Spork, Markus Krösche und der zurzeit verletzte Stephan Loboué dran. Richtig interessant wird's aber erst danach: Die Verhandlungen über die Vertragsdauer und das Gehalt führen die Berater der Spieler. Noch sehr schwieriger wird es, Roel Brouwers zu halten, denn der starke Innenverteidiger wurde von Roda Kerkrade nur ausgeliehen. Sollten die Holländer von ihrem Optionsrecht Gebrauch machen, würde sich Brouwers Vertrag um weitere drei Jahre verlängern. Dazu Brouwers: »Ich möchte erst einmal ein guter Zweitligaspieler werden, der Rest liegt nicht in meiner Hand, da warte ich ab.« Kompliziert wird's auch bei Guido Spork, Daniel Cartus (beide noch ohne Pflichtspiel) sowie Markus Krösche (nur ein Kurzeinsatz). Während bei Spork (Sonntag erstmals im Kader) und Krösche (leichte Kapselverletzung, aber im Training) ein mögliches Comeback näher rückt, ist der Zeitplan bei Cartus (Reha in Düsseldorf) - wie berichtet - völlig ungewiss. »Wir setzen Daniel nicht unter Druck. Er soll sich die Zeit nehmen, die er braucht. Dann sehen wir weiter«, sagt Rybarczyk. An eine vorzeitige Verlängerung denkt er aber nicht: »Wenn sein Vertrag in acht Wochen auslaufen würde, könnte man darüber nachdenken. Aber so hat er noch bis zum Sommer Zeit.« Kaum Chancen auf eine Weiterbeschäftigung hat dagegen Radovan Vujanovic. Seit vier Wochen nicht mehr im Kader, hatte der serbische Stürmer bei Luhukay zurzeit keine Chance. »Die Diskussionen um seine angebliche Scheinehe haben ihm noch zusätzlich zugesetzt«, glaubt Rybarczyk. Dennoch scheint klar: Sollte sich im Winter ein Klub finden, kann der 23-Jährige ablösefrei gehen. Nach Ersatz wird weiterhin intensiv gesucht. In der kommenden spielfreien Woche sollte bereits ein weiterer Stürmer (es wäre Nummer elf) im Training auf der Paderkampfbahn vorspielen, doch der zog sich einen Bänderriss zu und musste absagen.

Artikel vom 04.11.2005