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Ein Rausch
als Reaktion

Bezirksliga: SVEW pflegt Wunden

Von Alexander Grohmann
Bad Oeynhausen (WB). Die Spieler des VfL Mennighüffen wollten etwas zurecht rücken. Und sie taten es in beeindruckender Manier: »Das war eine verspätete Reaktion auf die Niederlage gegen Gehlenbeck«, sagt Trainer Michael Klausmeier über den furiosen 9:1-Sieg des Bezirksligisten gegen den SV Werl-Aspe, als sein Team sich in einen Rausch spielte. Statt hängenden Köpfen wie vor zwei Wochen gab es diesmal Begeisterungsstürme in Mennighüffen.

0:4 zu Hause gegen Kellerkind Gehlenbeck - das tat weh. Das wollten die Spieler nicht auf sich sitzen lassen. Michael Klausmeier ist zwar lange genug im Geschäft, um zu wissen, dass »solche Spiele einfach passieren«. Um so wichtiger für den Trainer war aber, dass die Mannschaft die passende Antwort gegeben hat. Beim 4:1 in Lockhausen zeigte sich der VfL bereits eine Woche nach dem Heim-Debakel von seiner Schokoladen-Seite. Und jetzt dieses Torfestival, mit dem man auch die eigenen Zuschauer versöhnte. Neun Treffer gegen den Frust -Êdie junge VfL-Garde hat die peinliche Pleite endgültig verarbeitet. »Wir haben hohen Aufwand betrieben und gut getroffen«, betont Klausmeier. »Der Sieg war auch in der Höhe verdient.«
Der Trainer war froh, dass die Zügel selbst bei einer klaren 5:1-Führung im zweiten Durchgang nicht gelockert wurden. »Die Mannschaft hat es nicht ausklingen lassen, sondern bis zur 90. Minute Gas gegeben.« Mit 19 Punkten hat der VfL jetzt schon Platz sechs erklommen und sich wieder vorgetastet. Ist da sogar mehr drin für den VfL? Klausmeier: »Eine richtige Übermannschaft gibt es nicht in der Liga. Das ist das Schöne in dieser Saison.«
Dass man mit Spitzenreiter VfL Klosterbauerschaft mithalten kann, hat die Klausmeier-Elf gleich am 1. Spieltag bei der unglücklichen 1:2-Pleite unter Beweis gestellt. »Da waren wir besser.« Auch die SpVg. Hiddenhausen und den TuS Lockhausen hat man in den direkten Vergleichen im Griff gehabt. »Wir haben die Stärke«, sagt Klausmeier selbstbewusst. Es sind eher Kleinigkeiten wie ein Tick mehr Cleverness, die den VfL von den Top-Teams trennen. »Wir müssen noch öfter eine der ersten beiden Chancen im Spiel nutzen.« Wichtig vor allem am Sonntag beim Tabellendritten SV Oetinghausen. »Das ist mein Geheimfavorit, die haben eine richtig gute Mannschaft«, schwärmt er.
Die SV Eidinghausen/Werste mischt weiter ganz oben mit -Êdoch nach dem 4:1-Sieg beim TV Herford war die Stimmung trotzdem im Keller. Trainer Uli Hebrock fuhr schwere Geschütze gegen den Gastgeber auf, der zuvor mit harten Bandagen gekämpft hatte. Drei Rote Karten für den Gegner - »es hätten fünf sein müssen«, so Hebrock. Stürmer Alex Mattern hielt sich am Ende nur noch in der eigenen Hälfte auf. Aus Angst. »Er wollte lieber den Körperkontakt vermeiden«, betont Hebrock. Die Türken außer Rand und Band, die SVEW diesmal diszipliniert: »Ich bin stolz auf meine Jungs, dass wir das Spiel so gut über die Bühne gebracht haben.« Nach dem Schlusspfiff gab es immer noch Hektik: »Einige meiner Spieler haben lieber gar nicht geduscht.« Hebrock ist gespannt auf die Reaktion des Staffelleiters auf das Verhalten des TVH. »Da wird es bestimmt einige Sanktionen geben. So etwas darf sich kein Schiedsrichter gefallen lassen. Der hatte ja auch Angst, sonst hätte er wohl drei Viertel der Mannschaft vom Platz gestellt.« TV-Trainer Kadir Karatay konnte Hebrocks Aufregung nicht ganz nachvollziehen: Zumindest zwei Rote Karten hielt er für überzogen. Dennoch zeigte er sich auch selbstkritisch: »Ich versuche immer, meine Mannschaft zu beruhigen, ihr Disziplin bei zu bringen. Aber wir sind heißblütig, und deshalb gelingt das nicht immer.«
Die Luft raus ist langsam aber sicher beim TuS Bad Oeynhausen: Nach dem 1:2 gegen Gehlenbeck können selbst die Optimisten ernsthaft kaum noch Hoffnung verbreiten. Die Rote Laterne ist fest in TuSBO-Händen. Die Verletzung von Anto Pranjes kam noch dazu. Am Westerfeld wird Trübsal geblasen.

Artikel vom 03.11.2005