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Paderborner Personalpoker
bei der Pokalrevanche

Ohne Becker und Schulp gegen Absteiger Freiburg

Von Peter Klute
Paderborn (WB). Das erstklassige Abschneiden des besten Zweitliga-Aufsteigers hinterlässt immer größere Spuren. Bezahl-Sender Premiere überträgt Sonntag erstmals 90 Minuten live aus dem Hermann-Löns-Stadion, dazu erwartet der SC Paderborn 07 gegen den SC Freiburg (Anstoß: 15 Uhr) einen Saison-Zuschauerrekord. Mehr als 6000 Karten sind verkauft.

»Bei uns waren die ersten Spiele ausverkauft, danach wurde es auch aufgrund des sportlichen Misserfolgs aber immer weniger. Jetzt wird das Interesse von Spiel zu Spiel größer«, sagt Günther Rybarczyk. Der heutige Sportliche Leiter und damalige Spieler des Vorgängervereins TuS Schloß Neuhaus, der in der Saison 1982/83 in der zweiten Bundesliga kickte, feierte am Freitag seinen 54. Geburtstag und bekam sogar Glückwünsche von seinem Ex-Verein FC Bayern München.
Der TuS stieg vor 22 Jahren direkt wieder ab, der SCP ist davon nach 19 Punkten aus elf Spielen weiter entfernt (acht Punkte) als vom Durchmarsch in Liga eins (ein Punkt). »Die Mannschaft hat sich das verdient«, kommentiert Jos Luhukay die Euphorie. Doch das fast »volle Haus« ist laut Paderborns Trainer auch ein Verdienst des Absteigers und letztjährigen Gegners im DFB-Pokal-Achtelfinale: »Freiburg ist eine sehr attraktive Mannschaft, die mit den besten Fußball in der Liga spielt und absolut die Qualität hat, sofort wieder aufzusteigen.«
Das SCP-Ziel ist und bleibt der Klassenerhalt, bei einem Sieg im Duell Sechster gegen Fünfter hätten die Ostwestfalen die Breisgauer allerdings in der Tabelle überholt. »Mit unserer Heimbilanz rechnen wir uns natürlich auch gegen Freiburg etwas aus«, verweist Luhukay auf 14 erzielte Tore und vier Siege in fünf Spielen vor heimischer Kulisse.
Fest steht, dass er nach der Umstellung in Bochum (zwei echte Spitzen) wieder zum altbewährten System mit einem zentralen Angreifer und zwei Außenstürmern zurückkehren wird. Wer die beiden Ausfälle Dennis Schulp (nach seiner fünften gelben Karte gesperrt) und Thorsten Becker (halbes Jahr Pause nach Kreuzbandriss) ersetzt, ließ der Holländer offen. »Beide Ausfälle tun weh und sind schwer zu kompensieren. Ich mache mir keine Sorgen, aber intensive Gedanken. Entscheidend sind die letzten zwei Trainingseinheiten«, sagte Luhukay am Freitag.
Keine Hoffnungen, den Anpfiff auf dem Platz zu erleben, hat Guido Spork, der nach langer Verletzungspause erstmals in dieser Saison im Kader steht. Erster Kandidat als Becker-Ersatz und Bewacher von Freiburgs Schaltzentrale Soumaila Coulibaly ist hingegen Marc Gouiffe á Goufan, zuletzt am 2. Oktober gegen Offenbach in der Startelf.
Noch länger muss Mehmet Dragusha auf eine Nominierung in der Anfangsformation zurückblicken, es war am 21. September gegen Greuther Fürth. Nach seinem Armbruch kämpfte er sich über Kurzeinsätze wieder heran und scheint reif für eine Berücksichtigung von Beginn an. »Mehmet ist immer eine Option. Durchaus denkbar, dass er dabei ist«, sagt Luhukay. Dann würde Dragusha die linke Außenbahn besetzen, aufs Schulps Position in der Mittelfeld-Mitte macht sich in diesem Fall gleich ein ganzes Trio Hoffnung: Benjamin Schüßler, Daniel Brinkmann und Hüzeyfe Dogan.

Artikel vom 05.11.2005