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Mit chronischer
Krankheit leben

Aspekte im Diabeteszentrum erörtert

Von Reinhard Kehmeier
Bad Oeynhausen (WB). Unter den Motto »Leben mit Sinn und Verstand« blickten Freunde, Förderer und Patienten gestern in einer Feierstunde auf das vierzigjährige Bestehen des Diabeteszentrums Nordhrein-Westfalen zurück. In einer Multimedia-Präsentation konnte Professor Dr. Diethelm Tschöpe, Direktor des Diabeteszentrums, die wegweisende Entwicklung zu einem zertifizerten Gesundheits-Unternehmen vorstellen.

Diabetes ist eine chronische Krankheit, mit der es sich dennoch gut leben lässt, wie Tschöpe bestätigt. Das Diabeteszentrum war damals das erste seiner Art in Deutschand und ist heute modernes Kompetenzzentrum und Wegweiser in der Therapie.
Etwa acht Millionen Bundesbürger sind von der Krankheit und ihren Vorstufen betroffen. Eine wirkungsvolle Behandlungsmöglichkeit wird dringender denn je gebraucht, um die Zunahme zu verlangsamen und der Entwicklung von Spätfolgen gezielt entgegen zu wirken.
Prof. Dr. Otto Foit, Geschäftsführer des Herz- und Diabeteszentrums, betonte in seinen Grußworten, wie wichtig die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Diabetologie, Kardiologie und Kardiochirurgie sei: »Das Krankheitsbild Diabetes mellitus ist vielgestaltig. Eine bestmögliche Behandlung ist nur durch eine Bündelung aller Kräfte zu erreichen. Seit 40 Jahren zählt das Haus zu den bundesweit größten Facheinrichtungen.« Mit seinen Fachwissen und innovativen Geist sei es auch für die Zukunft bestens aufgestellt. Prof. Foit hieß eine Reihe von Gästen aus Politik und Gesellschaft willkommen. Er dankte den niedergelassen Ärzten und gesellschaftlichen Gruppen, die der Klinik ihr Vertrauen schenkten. Dabei wies er auf den offenbar herausragenden Ruf der Klinik hin. So scheuten viele Patienten nicht den Weg von 250 Kilometern, um sich in Bad Oeynhausen versorgen zu lassen, weil sie hier mehr erwarten könnten, obgleich sich in den Ballungszentrenen ebenfalls Fachkliniken befinden.
Stellvertretend für Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit- Gesund, und Soziales, der gestern Abend in Berlin weilte, überbrachte Prof. Dr. Stefan F. Winter dem Kompetenzzentrum die Glückwünsche des Landes. Wilhelm Krömer, Landrat des Mühlenkreises Minden-Lübbecke, bilanzierte über 40 Jahre erfolgreiche Behandlung mit integrativer Strategie.
Winter erinnerte an das Wirken des Staatsministers a.D. Hermann Heinemann und die Entwicklung des heimischen Zentrums zur größten Einrichtung Deutschlands, die dem Umgang mit Herzkrankheiten und Diabetes gewidmet ist. Heute gebe es nur zehn Einrichtungen, die diesen Titel führen. Hingewiesen wurde auf neue Errungenschaften, wie die Telemedizin, die Doppelbelastungen vermeiden helfen.
Landrat Wilhelm Krömer würdigte die Pioniere der ersten Stuunde. Die Festrede des Philosophen Peter Sloderdijk setzte sich mit dem Bemühen auseinander, sich um die eigene Übung kümmern zu müssen im alltäglichen Mehrkampf, da sonst das Informbleiben nicht gelingen könnte.
Die Geschichte und den Wandel in der Diabetstherapie zeichnte Professor Diethelm Tschöpe in seiner Multimediapräsentation nach. Heute geschehe das Spritzen beim Typ 1 Diabetiker viel patientenangepasster und -freundlicher. Er könne ein weitestgehend selbstständiges Leben führen, auch bedingt durch die Insulinpumpen-Therapie. Eine höhere Patientenorientierung gelte auch für den Typ 2 Patienten. Mehr Sport, mehr Bewegung, gesündere Ernährung, lauten hier einige der Empfehlungen.
Wichtig in der modernen Diabetesbehandlung sei, die begleitenden Faktoren wie veränderte Blutfettwerte, Bluthochdruck, begleitende Erkrankungen wie Wundheilungsstörung, Herz- und Gefäßerkrankungen mitzubehandeln.

Artikel vom 03.11.2005