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Ohne Polen nicht
konkurrenzfähig

Hochbau macht ausländische Firma

Von Stefan Küppers (Text und Foto)
Werther (WB). Das 4,3 Millionen Euro teuere Bauprojekt »Betreutes Wohnen« der Kreiswohnstättengenossenschaft (KWG) auf dem ehemaligen Krankenhausgelände wird im Hochbaubereich im wesentlichen durch ein polnisches Subunternehmen ausgeführt.

Während des Richtfestes am vergangenen Freitag (wir berichteten) hatte KWG-Vorstand Wilhelm Junker die deutsch-polnische Zusammenarbeit bei diesem Bauprojekt hervorgehoben. Diese veröffentlichte Bemerkung führte vor dem Hintergrund einer hohen Arbeitslosigkeit hierzulande zu kritischen Anmerkungen von WB-Lesern bei der Redaktion.
Tatsächlich aber scheinen deutsche Bauunternehmungen ohne die Beteiligung von zum Beispiel osteuropäischen Kooperationspartnern kaum noch konkurrenzfähig zu sein. Diesen Eindruck bestätigt Oliver Schröder vom Bauunternehmen Wilhelm Schröder aus Gütersloh, das von der KWG als Generalunternehmer beauftragt wurde. Die 18 Handwerker plus ein Polier eines Betriebes aus der Nähe von Krakau wurde von Schröder mit dem kompletten Auftrag für den Hochbau versorgt. Mit deutschen Arbeitnehmern könnten hiesige Bauunternehmungen insbesondere bei größeren Aufträgen finanziell nicht mehr mehr mithalten, erklärt Schröder. »Polen bekommen etwa die Hälfte des deutschen Lohnes«, weiß er.
Das Bauunternehmen Schröder in Isselhorst beschäftigt etwa 80 Mitarbeiter im gewerblichen Bereich, davon dürfen 30 Prozent Ausländer sein. Zusätzlich darf mit ausländischen Firmen kooperiert werden, was nach Auskunft Schröders eben keine Arbeitnehmerüberlassung ist. Es muss der komplette Hochbauauftrag vergeben werden. Oliver Schröder meinte, dass durch diese Kooperationen Kostenprobleme kompensiert würden, die wiederum die verbleibenden deutschen Arbeitsplätze auch sicherten.
KWG-Vorstand Wilhelm Junker betont, dass die Vergabe an polnische Subunternehmer im Hochbau eben kein Einzelfall, sondern eher die Regel sei. Die Kooperationsmöglichkeit habe der Gesetzgeber kürzlich eingeräumt. Es werde alles völlig mit den Gesetzen übereinstimmend abgewickelt. Der Hochbau, den die Polen verrichten, macht etwa 25 bis 30 Prozent des Gesamtinvestitionsvolumens von 4,3 Millionen Euro aus. Die übrigen Gewerke, so Junker, blieben in deutscher Hand. Mit den Zimmerer-, Dachdecker-, Sanitär, Elektro- und Heizungsarbeiten seien fünf Firmen aus dem Altkreis Halle beauftragt worden.

Artikel vom 03.11.2005