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Vom Disko-Türsteher abgewiesen: SCP-Stars mussten draußen bleiben

Das »Ox« entschuldigt sich bei Marcel Ndjeng und David Fall

Von Hubertus Hartmann
Paderborn (WV). Was wohl passieren würde, wenn Olli Kahn nicht mehr in die Münchner Nobeldisko »P 1« dürfte . . . Zwei Kickerkollegen des Nationaltorwarts ist es so ergangen. Marcel Ndjeng und David Fall wurden im Paderborner »Ox« vom Türsteher abgewiesen.

In überzeugender Manier hatte der SCP vergangenen Freitag ein 1:1 beim Zweitliga-Tabellenführer VfL Bochum erkämpft. Anschließend wollten Ndjeng und Fall den Punktgewinn in der gerade wieder eröffneten Diskothek »Ox Palais« feiern. Dort erlebten die beiden farbigen SCP-Stars mit deutschem Pass gegen 1.30 Uhr allerdings eine böse Überraschung. »Der Türsteher sagte uns, es sei schon zu voll, wir sollten es am nächsten Tag wieder versuchen«, erzählt Torjäger Ndjeng. »Zwei Freunde von uns konnten aber einfach durchmarschieren. Das hat uns schon etwas aufgeregt.« Auf Nachfrage habe der Security-Mann ihnen dann erklärt, sie seien nicht passend gekleidet. Beide trugen Lederschuhe, Jeans und Sakko.
Die beiden Freunde waren angeblich die Spielerkollegen Gerry de Graef und Dennis Schulp.
Marcel Ndjeng will dem Türsteher nicht unterstellen, dass David Fall und er wegen ihrer Hautfarbe draußen bleiben mussten und hat »auch keine Lust, noch irgend etwas zu unternehmen«. Ndjeng: »Ich muss nicht unbedingt in den Laden rein - und schon gar nicht, weil ich beim SC Paderborn spiele«.
Günter Rybarczyk, sportlicher Leiter des Fußball-Zweitligisten, ist allerdings total empört über die Behandlung seiner Spieler. »Gerade die beiden sind sehr, sehr positive Erscheinungen und bestimmt nicht großspurig oder gar ungepflegt aufgetreten«, ist er überzeugt. »Wenn heutzutage die Hautfarbe noch ein Kriterium ist, wäre das unfassbar.«
Für Markus Tenkhoff, Marketing-Chef des Ox, kann es sich nur um ein Missverständnis handeln. »Bei uns wird garantiert niemand wegen seiner Hautfarbe abgewiesen«, versichert er und verspricht »lückenlose Aufklärung«. Das Ox-Motto »für alle netten Leute« werde hundertprozentig umgesetzt. Das Publikum sei wirklich bunt gemischt. Tenkhoff: »In diesem Fall ist ein Fehler gemacht worden. Dafür entschuldigen wir uns in aller Form und werden dafür sorgen, dass so etwas nicht wieder vorkommt.« Er habe eineinhalb Jahre in Los Angeles gelebt und sei hochgradig sensibilisiert, wenn es um Diskriminierung gehe.

Artikel vom 03.11.2005